Wenn es draußen langsam nass und immer kälter wird, und alles grau in grau erscheint, dann hilft ein wohliges Gericht. Wärmende Lebensmittel bilden die Grundlage für Wohlbefinden und Lebenskraft. Denken wir nur an Mamas Hühnersuppe, wenn uns kalte Füße und Fieberschübe quälten. Allein der Gedanke lässt uns warm ums Herz und schon ein wenig gesünder werden, man fühlt sich sofort gut und ausreichend versorgt und genährt. Diese angenehme Wärme kann man sich auch dann zu Nutze machen, wenn es einfach an Sonne und Energie fehlt.
Wärmende Lebensmittel
Mit voranschreitendem Herbst und im Winter wird das Angebot an heimischem Obst und Gemüse rarer, so scheint es jedenfalls. Doch sehen wir genauer hin, dann wird uns klar, dass auch unser traditionelles Wintergemüse wie Rote Rüben, Kohl, Rot- und Sauerkraut, Kürbis, Lauch und Zwiebel als Wärmespender gelten und uns zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe spenden. Vitamin C-Bomben sind z.B. Lauch, Kohlsprossen, Rote Rüben und Schwarzwurzeln. Das gibt es zurzeit alles aus der nahen Umgebung.
Regionale Gemüse für wärmende Gerichte
- Rote Rüben
- Kohl
- Rot- und Sauerkraut
- Kürbis
- Lauch
- Zwiebel
- Kohlsprossen
- Schwarzwurzeln
Diese Gemüsesorten können gut gelagert werden, eignen sich zum Einfrieren und Haltbarmachen und sind ideal für Eintöpfe und Suppen, die vor allem, wenn sie intensiv gewürzt werden, so richtig für Wärme in unserer Mitte sorgen. Scharfe Gewürze, wie Chili, Ingwer, Zimt, usw. machen so richtig Feuer im System.
Regional = ideal
Lebensmittel aus der Region werden reif geerntet, brauchen nicht weit transportiert werden und enthalten bei optimalen Lagertemperaturen mehr Aromastoffe und Vitamine als weit gereiste Importfrüchte. Die enthaltenen Aromastoffe sind nichts Anderes als sekundäre Pflanzenstoffe, die uns vor freien Radikalen und der Entstehung von Zellstress schützen. Zusätzlich unterstützen Lebensmittel aus der Region die heimischen Betriebe und sorgen für weniger Schadstoffe in der Luft. Sind sie zusätzlich aus biologischem Anbau haben sie das extra Klimaplus!
Welches Obst und Gemüse bei uns in welchem Monat Saison hat, erfährst du im Saisonkalender, der dir hier kostenlos zum Download zur Verfügung steht.
TCM hilft mit altem Wissen gegen Kälte
Altes Wissen neu entdeckt: In der traditionellen chinesischen Medizin schreibt man seit Jahrtausenden Lebensmitteln eine wärmende oder eine kühlende Wirkung zu. Es gibt aber auch Nahrung mit neutraler Wirkung. Egal ob Fleisch, Beilagen, Gemüse, Getränke oder Gewürze: wärmende Lebensmittel gibt es zu jeder Jahreszeit und die Auswahl ist vielfältig. Das Fleisch betreffend, hat vor allem rotes Fleisch wie Rind, Schwein, Lamm, Wild und Ente eine wärmende Wirkung. Walnüsse, Maroni und Haselnüsse wärmen ebenfalls von Innen.
Wärmendes zum Frühstück – Starte so in den Tag!
Warme Breie oder angeröstete Flocken sind bekömmlicher als das rohe Müsli aus der Packung. Getreide wie Reis, Hirse oder Dinkel, das in seiner Wirkung an sich neutral ist, kann durch Anrösten und anschließendes Kochen eine erwärmende Wirkung verliehen werden.
Tipp: Meide „kühlende“ Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Milchprodukte, Weißmehl und Zucker!
Mehr dazu bei TCM Ernährungsexpertin Nina Mandl
Duftende Gewürze mit starker wärmender Wirkung
Was im Winter nicht fehlen darf, sind die zahlreichen Gewürze. Egal ob in den wärmenden Heißgetränken oder in der Weihnachtsbäckerei – die Verwendung von Gewürzen hat auch in unseren Breiten lange Tradition. So gelten Anis, Chili, Fenchel, Gewürznelken, Ingwer, Kardamon, Pfeffer, Sternanis oder Zimt als wärmende Gewürze. Sie heizen unserem Körper ein. Doch sie haben noch einen weiteren Vorteil, sie wirken positiv auf unser Verdauungssystem indem sie den Appetit anregen und gleichzeitig die Magensaftproduktion und die Darmtätigkeit fördern. Dies kommt uns gerade in der Zeit des üppigen Essens sehr entgegen. Ein zusätzliches Plus gibt’s für den Schutz vor schädlichen freien Radikalen und die Unterstützung bei der Abwehr vor Infektionskrankheiten.
Auch Energielosigkeit, Schwächegefühl bis hin zu Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen können durch bestimmte Inhaltsstoffe, die so genannten sekundären Pflanzenstoffe, vieler Gewürze vorgebeugt werden.
Nachhaltigkeits Tipp: Achte auf die Siegel
Viele der wärmenden Gewürze sind in unseren Breiten nicht heimisch und werden aus fernen Ländern importiert, wo teilweise unter sehr schlechten sozialen Bedingungen gearbeitet werden muss. Die globalen Verlierer*innen sind, wie so oft vor allem Frauen und Kinder. Durch den Kauf von fair gehandelten Gewürzen (erhältlich z. B. in den Welt- und Bioläden), trägst du dazu bei, die dortigen Arbeits- und Gesundheitsstandards erheblich zu verbessern. Achte daher beim Kauf von fernen Gewürzen auf das Fairtrade Gütesiegel! Mehr dazu kannst du hier nachlesen: https://www.fairtrade.at/
Wärmende Öle für Körper (und Seele)
Wohlige Wärme, umhüllende Düfte, sanft und umfassend wie eine Umarmung: ätherische Öle haben ganzheitliche Wirkung, die wir im Winter gezielt gegen Kälte einsetzen können.
Vanille (Vanilla planifolia)
Der beliebte Duft der Vanille ist süß und wärmend, sorgt für gute Laune, wirkt besänftigend und beruhigend und spendet Trost und Geborgenheit. Vanille unterstützt beim Loslassen und wirkt stimmungsaufhellend. Als Kombination für die Raumbeduftung eignen sich Grapefruit, Orange, Bergamotte, Rose, Neroli oder Tonka.
Vanille Extrakt bio in Alkohol
Benzoe (Styrax tonkinensis)
Benzoe duftet weich, sinnlich und umhüllend und vermittelt Geborgenheit und Ruhe. Der Duft stärkt die Auffassungsgabe, lindert Nervosität, emotionale Erschöpfung und Reizbarkeit. Benzoe wird auch in Hustenbalsam genutzt, es wirkt entzündungshemmend, antiseptisch und schlaffördernd – und Kinder lieben den Duft!
Zimt (Cinnamomum zeylanicum)
Die einhüllende Wärme von Zimt lindert die Begleiterscheinungen grippaler Infekte. Als Raumduft unterstützt der Zimt auch psychisches Wohlbefinden und wirkt bei Gefühlskälte, Isolation, Verspannung und Angst. (Achtung, nicht der Schwangerschaft geeignet!)
Tonka (Dipteryx odorata)
Die Samen (Tonkabohnen) duften süßlich, vanilleartig und wirkt erheiternd und erotisierend. Ein idealer Einsatz von Tonka ist im Badeöl. Der Duft verleiht Sicherheit, Geborgenheit und Wärme, wirkt angstlösend, schlaffördernd und schmerzlindernd.
Die Anwendung von ätherischen Ölen ist vielfältig möglich und vor allem als Raumduft sehr unkompliziert. Hier gibt es Details zur praktischen Anwendung.
Autorin: Mag.a Julia Geißler-Katzmann | selbstständige Ernährungswissenschafterin | Outdoor- und Spielpädagogin | Kinesiologin nach Dr. med. Klinghardt
Schwerpunkte:
Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien | Darmgesundheit | Schwangerschaft und Stillzeit | Ernährung bei Neurodermitis | Ernährungsökologie | Ernährungsbildung
website: www.julika.at