Wer kennt es nicht, wenn die Kinder Hunger haben, müde sind und sich ein Anliegen lautstark ans andere reiht, werden Tage gefühlt um Stunden länger und die Nächte unerträglich.
Die ersten Jahre mit Kindern sind die härteste Zeit im Leben vieler Paare und nicht zuletzt ist es oft die Mutter, die sich hinten anreiht, wenn es darum geht, genug von dem zu bekommen, was sie gerade braucht. Unausgeschlafen, hungrig oder mit zu viel Zucker, weil gerade nur die Schokolade greifbar war, abgehetzt und mit Mom-Dutt statt gekämmtem Haar hetzen wir am letzten Drücker gerade noch rechtzeitig in den Kindergarten oder zum Termin…. Leider geschieht das nur allzuoft völlig unbewußt und mit dem Gefühlt „nichts gemacht oder geschafft zu haben“, während man nur die Kinder unterhält und den Haushalt macht….
Es gibt natürlich Tage, an denen frage ich mich schon kurz nach dem Aufstehen, ob ich „im falschen Film“ gelandet bi! Wenn kurz vor sieben Uhr das dritte Drama ausbricht, die Milch „nicht gut“ schmeckt oder das Marmeladenbrot zum dritten Mal auf dem Boden landet, weil das Kind sich (wieder) zu weit vom Tisch entfernt auf den Sessel setzt … was dann hilft? Kaffee? Eventuell… aber nur, wenn auch die Zeit da ist, ihn frisch zubereitet zu trinken. An solchen Spezialtagen heißt es für mich inzwischen, besonders achtsam mit mir zu sein, bewußt Pausen einzulegen und den Haushalt und anderen weniger dringende Tätigkeiten aufzuschieben.
Wichtig oder dringend?
Um einen ersten bewussten Schritt zu setzen, gilt es (wie auch im Leben sonst, im Beruf und bei sämtlichen To-Dos) zu priorisieren: Was ist dringend und wichtig, was ist dringend und was ist wichtig? Was kann also auch mal kurz warten und was nicht. Solange die Kinder noch Babys sind, wird es nicht warten können, wenn der Hunger sich bemerkbar macht, aber sogar Kleinkinder können den Bedürfnisaufschub (so lautet der Fachausdruck zum Warten) üben. Diese Zeitspanne ist meist nicht lang, aber sie verstehen, dass sie dennoch gehört, gesehen und dann auch ihr Bedürfnis gestillt wird.
„Wenn wir unsere Beziehungen verbessern wollen, setzen wir bei uns selbst an. Es ist so leicht, die Probleme auf die anderen zu schieben: den Partner, die Kinder, sie Schwiegermutter, den bösen Chef, die doofe Freundin, die gestörte Kindergärtnerin. Irgendwer findet sich immer, der oder die schuld ist. Doch wer so denkt, gibt auch die Verantwortung ab, und as Ergebnis ist Handlungsunfähigkeit. Nur wenn wir Selbstverantwortung übernehmen, können wir unser Leben aktiv gestalten und verändern. Also triff die Entscheidungen, etwa bei der Frage: Was ist wichtig und was ist dringlich?“
selfcare für mamas, 2021
Und jetzt DU!
Wenn sich schon mal gut anfühlt, was ein paar Tage beobachtet und priorisiert wurde, dann bist jetzt DU dran. Welches deiner Bedürfnisse (JA, alles, was deiner Selbstfürsorge dienlich ist, ist ein Bedürfnis!) hast du schon viel zu lange hinten angereiht? Nimm es als dringend und wichtig wahr und sorge dafür, dass es so schnell wie möglich gestillt wird! Vielleicht ist es sehr einfach, wenn du nur damit beginnst und zum Beispiel eine Nachbarin bittest, eine halbe Stunde beim Kind zu bleiben, um allein (!) eine Runde zu gehen. Oder du trinkst deinen Kaffee ganz in Ruhe und solange er noch warm ist….. Du wirst merken, wie gut es dir tut, auch wenn die Aktion sehr einfach und klein erscheint, denn es geht dabei nur um dich, du nimmst dich wichtig genug, um es zu organisieren und dann auch umzusetzen.
Selfcare ab jetzt regelmässig.
Sei liebevoll mit dir und mach dir keine Vorwürfe für das was in der Vergangenheit liegt. Sorge ab jetzt liebevoll und umsichtig für dich. Jedes noch so kleine Zugeständnis zu dir und deinen menschlichen Bedürfnissen wird dich stark machen und dir Kraft für die Anstrengung geben, die es im Alltag definitiv gibt.