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Im Juni sieht man den Regenbogen nicht nur am Himmel. Auch an Fenstern, Balkonen, Straßenbahnen, auf T-Shirts, Plakaten oder sogar von Socken leuchten uns die bunten Farben entgegen. Kein Wunder, schließlich ist Pride Monat. Die vielen Regenbögen stechen natürlich auch den Kindern ins Auge. „Mama, warum sind da überall Regenbögen?“, hat mich meine große Tochter gestern gefragt. „Weil im Juni Pride Monat ist“, habe ich geantwortet. Aber wie das bei Kindern so ist, war sie mit der Antwort natürlich nicht zufrieden und so ging es los mit dem Fragereigen: „Was ist das, Pride?“ „Warum gibt es das?“ „Woher kommt das?“….
Kindgerechte Antworten finden
Bei all den Fragen ist es gar nicht so leicht, auf Anhieb kindgerechte Antworten parat zu haben. Es geht nämlich nicht nur darum, die Antworten per se zu kennen, sondern vor allem, wie man sie den Kindern altersgerecht, einfach und verständlich vermittelt. Ob man Kindern diese Fragen überhaupt beantworten soll? Natürlich! Denn je offener und entspannter wir mit Themen umgehen, die in unserer Kindheit entweder gar nicht oder wenn, dann mit hochrotem Kopf oder hinter vorgehaltener Hand besprochen wurden, desto eher verankert sich auch in unseren Kindern die Gewissheit: Es ist ok, lesbisch, schwul, bi oder was auch immer zu sein!
Fragen über Fragen
Um das Wissen rund um den Pride Monat bei uns Erwachsenen etwas aufzufrischen, haben wir die wichtigsten Fakten zusammengefasst. Weiter unten warten ein paar tolle Buchtipps. So kann man das wichtige Thema ganz einfach und spielerisch ins Kinderzimmer bringen.
Was ist der Pride Monat?
Im Juni wird mit dem weltweit zelebrierten „Pride Month“ auf die Rechte der LGBTIQ-Community aufmerksam gemacht. Den ganzen Monat über setzen Paraden, Protestaktionen und Partys ein Zeichen für Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Auch in Österreich gibt es in allen größeren Städten ein buntes Programm, so zum Beispiel in Wien, Graz oder Linz. Das Wort „Pride“ heißt übersetzt „Stolz“ und zeigt, dass alle aus der LGBTIQ-Community selbstbewusst mit ihrer sexuellen Orientierung und Identität umgehen können und sollen und jeder stolz auf sich sein kann und soll!
Für Kinder erklärt könnte man sagen: Im Juni wird gefeiert, dass alle Menschen wunderbar sind, so wie sie eben sind und dass Liebe in all ihren Formen etwas wunderbares ist!
Was bedeutet LGBTIQ?
Die Abkürzung kommt aus dem Englischen setzt sich folgendermaßen zusammen:
- Die ersten drei Buchstaben „LBG“ stehen für Lesbian, Gay und Bisexual – also lesbisch, schwul und bisexuell und beziehen sich auf die sexuelle Orientierung. Kindern könnte man das so erklären, dass es darum geht, wen jemand lieb hat oder anziehend findet.
- Das „T“ steht für Transgender. Bei dem Begriff geht es um die Geschlechtsidentität, also darum wie eine Person ihr eigenes Geschlecht empfindet. Den allermeisten Menschen wird bei der Geburt ein biologisches Geschlecht zugewiesen: Wer einen Penis hat ist ein Junge und wer eine Vulva hat, ist ein Mädchen. Doch nicht immer stimmen die äußeren Geschlechtsmerkmale damit überein, wie sich jemand fühlt. In dem Fall spricht man dann von Transgender-Personen.
- Auch beim „I“ geht es um die Geschlechtsidentität. I steht für Intersexuell – das sind Menschen, denen bei der Geburt kein eindeutiges biologisches Geschlecht zugeordnet werden kann.
- Das „Q“ steht schließlich für Queer – ein Wort wofür es im deutschen keine exakte Übersetzung gibt. Der Begriff steht für Menschen, deren sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sich nicht mit den gängigen Kategorien und der Zwei-Geschlechter-Ordnung beschreiben lässt.
Warum feiern wir den Pride Monat im Juni?
Die Antwort auf diese Frage liegt in der Vergangenheit. Denn vor über 50 Jahren, Ende Juni 1969 fand zum ersten Mal so etwas wie eine Protestaktion der LGBTIQ-Gemeinschaft statt und zwar in New York. Grund dafür war ein Polizeieinsatz in der Schwulenbar „Stonewall Inn“. Das war an sich leider nichts ungewöhnliches in dieser Zeit. Denn Homosexuelle galten damals (nicht nur) in den USA als geisteskrank und wurden häufig ausgegrenzt und angefeindet. An diesem Abend wurde eine lesbische Frau von den Polizisten schikaniert und sollte sogar verhaftet werden. Doch die Barbesucher wehrten sich. Die Krawalle und Aufstände dauerten ganze sechs Tage. Damit war der Grundstein für den heutigen Pride Monat gelegt.
Kinderbuchtipps zum Pride Monat
Kinderbücher sind immer ein guter Weg, auch scheinbar „schwierige“ Themen mit Kindern zu besprechen. Schwierig ist es meistens nur für uns Eltern, weil wir nicht gewohnt sind offen und frei über die bestimmte Themen wie Sexualität, Geschlechtsidentität etc. zu sprechen. Super Bücher zum Thema Auklärung hat Daniela hier am Blog schon vorgestellt. Heute haben wir 5 tolle Bücher für euch, die sich mit dem Thema LGBTIQ befassen.
Familie – das sind wir!
Was ist eine Familie? Was macht sie aus und wozu ist sie eigentlich gut? Dieses Buch zeigt die vielfältigen Formen, die eine Familie haben kann und erklärt, dass jede Art von Familie ganz normal ist!
Familie – das sind wir! Usborne Verlag; Ab 4 Jahren
Florian
Florian ist trans. Seit er denken kann, weiß er, dass er im Herzen und im Kopf ein Junge ist. Als er endlich den Mut findet, seinen Eltern und Großeltern von seinen Gefühlen zu erzählen, reagieren sie mit viel Verständnis. Ein Mutmacherbuch für Kinder, Eltern und Erziehende!
Florian Zuckersüß Verlag; Ab 4 Jahren
Ein Baby – wie eine Familie entsteht
Woher kommen Babys? Dieses Buch geht ehrlich und offen an das Thema heran und zeigt in einfachen Worten und Bildern, wie neues Leben beginnt und wie viele unterschiedliche Möglichkeiten es gibt, zu einer Familie zu werden. Ob ganz klassisch als Mama, Papa und Kind oder ganz bunt in einer Regenbogenfamilie.
Ein Baby – wie eine Familie entsteht Penguin Junior; Ab 4 Jahren
Onkel Bobbys Hochzeit
Als Claras Lieblingsonkel verkündet, dass er heiraten wird, freuen sich alle mit ihm. Alle außer Clara! Sie möchte Onkel Bobby nicht teilen. Das Bilderbuch über Familie und Emotionen nimmt Kindern die Angst vor ungewohnten Situationen und zeigt, dass Liebe nicht weniger wird, wenn man sie mit neuen Familienmitgliedern teilt.
Onkel Bobbys Hochzeit Zuckersüß Verlag; Ab 4 Jahren
Zwei Papas für Tango
Roy und Silo sind anders als die anderen Pinguine im Zoo. Sie zeigen den Pinguinmädels die kalte Schulter und wollen immer nur zusammen sein. Sogar ein Nest bauen sie miteinander. Ein Nest für ein kleines Pinguin-Baby. Aber das geht doch nicht! Doch dann passiert ein kleines Wunder… Diese Geschichte, die sich im New Yorker Zoo tatsächlich zugetragen hat, macht Kinder mit neuen Familienformen vertraut.
Zwei Papas für Tango Thienemann Verlag; Ab 4 Jahren
Viel Spaß beim Lesen und einen „Happy Pride Month“!