Hilfe, Schatz, wir haben jetzt ein Kind! So fühlt es sich an, wenn man plötzlich zu Dritt ist und sich alles neu orientieren und einrichten muss, man seinen Platz im Familiengefüge neu suchen, seine Rolle finden muss. Dabei sollte die Beziehung zum Partner so wichtig genommen werden, wie das neugeborene Kind, rät der dänische Familientherapeut Jesper Juul und ich bin mir sicher, er hat Recht! Eltern sein, Liebende bleiben ist keine Selbstverständlichkeit aber auch nicht unmöglich. Beziehung ist kein Hexenwerk, aber tägliche Arbeit an sich selbst und an der Zwischenmenschlichkeit.
First things first. Eltern sein, Liebende bleiben.
Wir Mamas neigen dazu, alles, wirklich alles, hinten anzustellen, sobald das Baby auf der Welt ist. Dabei sollte man die Anstrengung der Geburt, die schlaflosen Nächte und die zehrenden Stillwochen und -monate nicht unterschätzen. Vermutlich hat die Natur es so eingerichtet, dass Baby an Nr. 1 steht, obwohl die Zeiten, in denen der Säugling dem Tode geweiht war, wenn er in der Wildnis allein gelassen wurde, passé sind. Gottseidank. Deshalb können wir Mamas den Minischatz tatsächlich immer wieder getrost in andere liebende Hände übergeben. Die Unterstützung der Familie ist Gold wert, denn es heißt nicht umsonst, es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen. Also nutzen wir doch die Möglichkeiten und lassen die Oma, Tante, Onkel, Nachbarin, Freundin ran, um uns mit dem Kindsvater und Liebsten zu treffen! Ja, genau. Für ein Date. Für ein Abendessen beim Lieblingsitaliener oder auf ein Eis im Park, ein Gespräch im Café oder zum Sex im Hotel. Warum nicht?
Als Eltern sind wir die Basis. Und auf Liebe baut alles auf.
Die Basis der Familie und damit die wichtigste Einheit sind schließlich wir – das Elternpaar. Diese Bindung gilt es zu wahren und zu stärken. Dabei sind wir als Elternpaar noch mehr als das Fundament, auf dem die Familie gebaut ist. Wir sind Dauervorbilder für unsere Kinder. Wie wir leben, kommunizieren, diskutieren, Konflikte austragen oder versuchen, sie zu vermeiden. Wie wir mit Enttäuschung umgehen und was Freude mit uns macht. Das alles lernen Kinder von uns, unbewusst und dauernd. Unsere Kleinen bekommen mit, was es heißt, Frau zu sein und wie die männliche Rolle aussieht oder aussehen kann, wie wir in der Gesellschaft verankert sind und was wir in der jeweiligen Geschlechterrolle dafür tun. Auch deshalb ist es wichtig, als Paar ruhig zuerst an sich zu denken, als ständig um die Kinder zu kreisen. Dauerstreit – ob über Erziehungsfragen oder mangelnde Anerkennung – führt am Ende nur dazu, dass die Kinder sich für die schlechte Stimmung schuldig fühlen.
Familie ist ein empfindliches Gefüge, das man hegen und pflegen muss, damit es den Alltagsbelastungen stand hält. Damit Familie gelingt, muss jeder Verantwortung für die eigenen Wünsche übernehmen, statt sie dem Partner oder den Kindern überzuhelfen. Wer nur noch versucht, die Erwartungen an die Rolle als Vater oder Mutter zu erfüllen, verliert sich dabei selbst als Mensch. Wer seinen Platz in der Familie nicht findet, wird früher oder später in die innere Emigration gehen oder den Sprung aus der Beziehung suchen. Verantwortung bedeutet, eigene Grenzen und die des anderen zu respektieren und Beziehung als Raum zu verstehen, in dem jeder sich entwickeln und reifen darf. Wobei man Wachstum und Veränderung nicht erzwingen kann – weder von den Kindern, noch vom Partner. Vielmehr kann man Unterstützung geben, Grenzen akzeptieren, Liebe und Anerkennung zeigen.
Bei uns ist es aktuell so, dass wir dann und wann unsere Auszeiten und Tankstellen brauchen. Ein offenes Gespräch, mehr Sport oder auch mal drei Tage komplett ohne Familie und vor allem die täglichen „Kleinigkeiten“, die sofort für mehr Energie sorgen. Es wird vor allem dann spürbar, wenn eine anspruchsvolle Phase hinter uns liegt. Der Schulbeginn, der Umzug, … es sind die Alltagshürden, die sich so viel besser verarbeiten lassen, wenn man sich Zeit für sich und für die Paarbeziehung nimmt und lieber mal Geld in den Babysitter investiert, als in neues Spielzeug.
„Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das, was man bereit ist, zu geben.“
Katherine Hepburn
Der Text erschien zuerst im Magazin „Séparée“.
PS: Es ist gut und wichtig, sich auf dem nicht Einachen Weg unterstützen zu lassen. Coaches und LebensberaterInnen machen eine wertvolle und bereichernde Arbeit. Paar- und Einzel-COACHING hilft!
Hallo! Wow – super ehrlich und auf Augenhöhe geschrieben! Bei meinen -Boudoir-Shootings in Wien ( http://www.dreamboudoir.at ) versuche ich auch immer, dass meine Kundinnen nicht nur wunderschöne Fotos von sich bekommen, sondern ich sehe es auch als meine Aufgabe, damit ihr Selbstwertgefühl und ihre Selbstliebe zu steigern.