Capsule Wardrobe und endlich dauerhaft Ordnung im Kleiderschrank

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Capsule Wardrobe ist einer der Begriffe, die sich immer mehr durchsetzen, wenn es um die Definition und Art der Ordnung eines minimalistischen bzw. sortierten Kleiderschrank geht. Dabei spielen weniger Trendfarben, Saisonen und Schnitte eine Rolle, vielmehr geht es darum, den eigenen Stil zu finden, zu festigen und danach gezielt einzukaufen. So werden Impulskäufe weniger und damit auch die Fehlentscheidungen. Im ersten Schritt geht es darum, zu sichten und zu ordnen, was im Kleiderschrank ist: vergessene Teile wieder ans Licht befördern und Sachen, die nicht mehr passen aussortieren. Dann wird neu geordnet und am Ende hast du nicht nur dauerhaft Ordnung im Kleiderschrank, sondern eine perfekt auf dich zugeschnittene Auswahl an Klamotten, die wirklich zu dir passen.

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Mein Weg zu mehr Minimalismus und Ordnung im Kleiderschrank

Shoppen war lange Zeit ein geliebtes Hobby, in meinen „besten Zeiten“ hatte ich mehr als 200 Paar Schuhe und unzählige Taschen, Mäntel, Hosen,…… und um ehrlich zu sein, ist mir Kleidung, also die Schale, in die ich mich werfe und somit auch mein Stil, nach wie vor sehr wichtig. Ich achte nur inzwischen auf andere Merkmale und bin nicht mehr so trendanfällig, wie in meinen 20ern. So weit so „normal“, oder? Diese Entwicklungen durchlaufen wir alle spätestens wenn wir mehr Zeit am Spielplatz als im Büro oder auf Geschäftsreisen verbringen. Mit geänderten Lebensumständen verändert sich der Stil automatisch. Was (in meinem Fall) nicht heißt, dass ich die letzten 9 Jahre meines Lebens in Funktionsklamotten zugebracht habe, aber ich wähle einfach anders aus, kaufe (viel) weniger und bewusster, sortiere regelmässig aus und mache mir Gedanken darüber, wie sich der Wunsch nach neuen Teilen mit dem Bedarf in Einklang bringen lässt.

Ein Teil des Weges zu meiner Capsule Wardrobe hat das Leben eingeleitet, denn viele meiner alten Sachen habe ich nach dem Ende des Angestelltenverhältnisses 2016 nicht mehr gebraucht: Etuikleider, Blazer und Anzüge, Blusen und viele elegante Schuhe trage ich dann einfach nicht mehr und habe sie nach und nach hergegeben, eingetauscht oder gespendet. Hochwertige Basics aus dieser Zeit haben immer noch ihren Platz und werden auch mit casual Teilen kombiniert. Vor dem Umzug 2018 habe ich eine weitere „Welle der Entrümpelung“ durch den Kleiderschrank ziehen lassen und viele „vielleicht-trage-ich-sie-mal-wieder“-Teile gehen lassen. Keines der Stücke habe ich übrigens in den letzten Jahren vermisst! Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass ich dennoch sehr gern kaufe und mir hochwertige Sachen gönne…. so richtig minimalistisch im Sinne der Stückzahl wird mein Schrank wohl nicht werden. Ich achte aber darauf, dass für ein neues Kleidungsstück immer ein altes gehen darf.

Was sagt dein Kleiderschrank über deinen Stil aus?

Ich würde meinen Stil so beschreiben: Ein Casual-Mix aus Jeans, Leggings und Pullovers, ein paar Trend-Teile und das ganze basierend auf zeitlosen, hochwertigen Basics. Damit das Ganze für mich als „Kapsel“ funktioniert, müssen die Kleidungstücke ein paar Bedingungen erfüllen. Sie müssen:

  • untereinander kombinierbar sein
  • untereinander gut tragbar sein
  • für viele Anlässe geeignet sein
  • nachhaltig, bequem und vielseitig sein

Wer bunt und verspielt mag, wird das auch tragen und wer häufig ruhige Farben oder monochrome Looks trägt, fühlt sich darin am wohlsten. Ein Kleiderschrank, der seit Jahren befüllt wird und mit der Zeit so mitwächst, ist wahrscheinlich eine „wilde Mischung“ aus Farben, Schnitten und Mode-Epochen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, meistens verbindet man viele Erinnerungen mit dem einen oder anderen Teil. Aber mal ehrlich, wie oft trägst du diese Sachen, die du 1989 im Urlaub oder 2003 auf einer Hochzeit an hattest? Eben…. nie! – Darum können sie auch weg. Dein Kleiderschrank (oder zumindest der Teil davon, den du auch trägst), macht dich aus. Es ist deine oberste Schicht, dein Statement, da ist es klar, dass du dir überlegst, was es wann sein soll. Und ich vermute mal, es ist ähnlich wie bei mir lange Zeit – in Wahrheit ist es nur ein winzig kleiner Teil dessen, was im Kleiderschrank liegt, was dann auch ausgeführt wird. Und ziemlich sicher immer recht ähnlich im Stil. Ja?

Dann bist du richtig hier – ich habe genau mit dieser Überlegung erkannt, dass es nicht nur Verschwendung ist, ungetragene Kleidung zu horten, sondern auch zu viel Zeit kostet: Immerhin überlege ich ja jeden Tag, was ich tragen sollte oder möchte und wenn ich so viele unterschiedliche Sachen besitze, dann ist es jeden Morgen anstrengend und der Kleiderschrank ist unübersichtlich.

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Mit Hilfe der Capsule Wardrobe den eigenen Stil finden.

Doch was soll bleiben? Was kann weg? Was passt (gerade) zu mir?

Den eigenen Stil zu finden, ist nicht ganz leicht, aber die Mühe lohnt sich. Das wichtigste Kriterium dafür ist kein aktueller Modetrend oder keine Farbe der Saison, sondern DU! Ja, genau du. Dein Körper repräsentiert dich, trau dich, das mit Kleidung zu unterstreichen. Das gilt für Schnitte genau so, wie für Farben und Muster, Stoffe und die Kombination von einzelnen Teilen. Einige deiner Lieblingsteile werden genau diesen Kriterien entsprechen, andere sind eher aus der Kategorie „Fehlkauf“ oder „passt mir bestimmt bald“….. Aber Moment…

Ich finde es wichtig, sich einige Gedanken (und auch Notizen) zu machen, BEVOR man alle Sachen aus dem Schrank wirft und wild drauf los sortiert. Dazu eignet sich dann die Konmari-Methode aus dem bekannten Buch „Magic Cleaning“ von Mari Kondo.

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Beobachte dich mindestens drei, vier (normale) Wochen, zu welchen Kleidungsstücken du intuitiv greifst:

  • Welche Farben trägst du häufig?
  • In welchen Schnitten fühlst du dich wann wohl?
  • Welche Stoffe sind die angenehm?
  • Welche Schuhe sind praktische Begleiter?
  • Welche Accessoires magst du besonders?
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Capsule Wardrobe Checkliste

Schreib in Stichworten mit oder mach täglich ein Selfie vor dem Spiegel, aber zerdenke die Sache nicht. Zieh dich so intuitiv an wie möglich und so, dass du den Alltag gut und (gut) angezogen bewältigen kannst UND dich damit maximal wohlfühlst. Wahrscheinlich ändert sich das im Laufe der Wochen mehrfach, immerhin unterliegst du den Schwankungen deines Zyklus und es ist klar, dass da nicht jeden Tag dieselbe (enge oder weite) Hose oder ein Kleid gleich gut sitzen wollen.

Am Ende dieser Test-Phase sieh dir die Kleidungs-Kombis gut an, beantworte damit die Fragen oben und mach dich rigoros ans Ausmisten.

Was nicht (mehr) zu dir passt, darf gehen! Altkleidersammlungen sind eine Möglichkeit, die noch dazu anderen Menschen hilft. Oder bei sehr hochwertigen Stücken oder Designer-Mode zahlt es sich auch aus, sie auf einer Second-Hand-Plattform zu verkaufen.

Die Sachen, die 100% zu dir passen und dich in Zukunft begleiten, ordne mit System im Kleiderschrank ein. Das kann eine Ordnung nach Farben sein oder nach Art der Kleidungsstücke. Auch eine saisonale Einteilung macht Sinn. Wähle die Art der Ordnung, die dir am leichtesten fällt, damit schaffst du es, sie auch dauerhaft beizubehalten.

TIPP: Räume jeden Monat 1 Regal komplett aus und lege alles neu zusammen. So ist der Aufwand nicht groß und du behältst den Überblick und Unordnung kann erst gar nicht entstehen. Trag dir den „Kleiderschrank-Tag“ im Kalender ein!

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Capsule Wardrobe

Capsule Wardrobe – Ordnung im Kleiderschrank auf hohem Niveau

Was es nun mit der Capsule auf sich hat? Laut Definition ist die „Capsule Wardrobe“ eine (saisonale) Komplettausstattung aus 37 Teilen, die alle untereinander kombinierbar sind und sich dadurch eine Vielzahl möglicher Outfits ergeben. 37 ist eine Zahl, die mich selber zu sehr einengt und in meinem Schrank werden da auch die Schuhe nicht mitgezählt, die sind immer noch ein kleines Laster…. aber sie gibt einen Richtwert vor. Ich denke, es ist egal, ob es 33, 37 oder 45 Teile sind, man beschränkt sich sehr bewußt auf eine überschaubare Anzahl.

Wie kommst du zu deiner Capsule Wardrobe?

Mit Hilfe der Bilder und Notizen schaffst du dir einen Überblick und kommst deiner persönlichen Capsule einen großen Schritt näher. Das Ziel ist, STIL, TREND, SHAPE – die zu dir passen, so zu vereinen, dass sich eine gute, praktische Schnittmenge ergibt und dir viele kombinierbare Outfits in den Schrank zaubert, ohne, dass er überquillt.

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Jetzt kommen die Farben ins Spiel. Minimalismus muss nicht zwangsläufig schwarz-grau bedeuten, aber diese sind als Basisfarben jedenfalls vorhanden. Also such dir deine 3 Grundfarben aus: schwarz – grau – beige – oder weiß (natur).

Dazu kommen dann 3 oder 4 weitere Farben, die du laut deinen Beobachtungen häufig trägst, in denen du dich wohl fühlst und die dir somit auch stehen. Ob das nun knallrot, froschgrün, dunkelviolett oder zartblau, pistaziengrün oder vanillegelb ist, das liegt einzig und allein an dir. Mach es dir leicht und entscheide dich konsequenterweise für 3 oder 4 davon.

Wenn du Fotos der letzten Wochen bei der Hand, dann siehst du jetzt auf einen Blick die Wirkung und den Unterschied, Freunde von Worten werden mit den Notizen gut zurecht kommen.

Jetzt geht es ans Eingemachte: Welche Teile hast du besonders oft getragen? Welche Schnitte sind bestimmend? Sie bilden nun die Basis. Leg dir die Sachen raus, die auf jeden Fall zu dir gehören. Und dann such dir noch einige weitere:

  • OBERTEILE
  • UNTERTEILE
  • JACKEN

Wenn du willst auch Schuhe. Ich persönlich lasse sie wie gesagt in der ersten Auswahl aussen vor.

Wer (fast) täglich ein weißes Shirt drunter trägt, wird davon einige mehr brauchen, als andere, dabei geht es weniger um die exakte Anzahl, als um die Art. Ich habe zum Beispiel 5 Shirts in schwarz und weiß, 2 Pullis in schwarz, 2 Sweater in schwarz, 2 Cardigans, 5 Kleider, 4 Pullis in bunt, die ich sehr regelmässig trage und die im Winter für mich definitiv unverzichtbar sind. Dazu mag ich Leggings, je 2 weite und 2 enge Hosen und 5 (Hosen)röcke und momentan 1 Jeans. (Ich trage tatsächlich lieber andere Hosen oder Leggings, als Denim.) Die Kleider sind das ganze Jahr über tragbar, die meisten Röcke und Hosen auch. Lediglich von den Pullis aus Wolle sind einige dabei, die mich tatsächlich nur im Winter bekleiden und begleiten. Weniger dicke Modelle sind im Frühling als Jackenersatz aber durchaus auch im Einsatz.

Capsule Wardrobe Herbst – Winter

OberteileUnterteileJacken
5 Shirts5 (Hosen)röcke2 Wollmäntel
6 Pullis4 Hosen1 Daunenweste
2 Cardigans2 Leggings1 Cordjacke
5 Kleider1 Jeans1 Allwetterjacke
Capsule Wardrobe Beispiel
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Als Farben habe ich für mich schwarz als Basis definiert und als neutrale Kombi-Farben – grau – natur und beige. Dunkelrot – ocker – dunkelgrün – rosa habe ich als zusätzliche Farben für mich herausgefiltert. Kombis aus diesen Teilen mag ich in den Monaten Oktober bis März sehr gern und trage sie täglich.

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Bei einer Capsule Wardrobe ergeben sich zig neue Kombinationen.

Capsule Wardrobe Frühling – Sommer

OberteileUnterteileJacken
10 Shirts5 (Hosen)röcke1 Mantel
4 Tops4 Hosen1 Daunenweste
2 Cardigans2 Leggings1 Cordjacke
6 Kleider1 Jeans1 Jeansjacke
Capsule Wardrobe Beispiel
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Kreiere „neue“ Kombinationen

Schau dir nach dem Sortieren deinen Kleiderbestand genau an. Wenn du ein sehr visueller Typ bist, dann mach dir Fotos von den Key-Pieces und gestalte dir ein Mood-Board, um eine bessere Übersicht zu bekommen oder verwende direkt die Selfies aus der ersten Phase. Schau, was dir wie gefällt und entdecke so ganz neue Optionen in der Kombination untereinander.

Wenn dir bei der Auswahl der Kleider aus dem bestehenden Besitz etwas fehlt, dann überleg dir genau nach den oben genannten Ansprüchen, was das genau sein kann, damit es optimal zu allem passt und deinen Bedarf deckt. So vermeidest du nicht nur Fehlkäufe, sondern auch Shopping-Eskapaden. Ausserdem sind wirklich (zu dir) passende Teile einfach langfristiges Glück, weil sie im Alltag getragen werden. Achte auch auf die Qualität und Beschaffenheit der Stoffe: Natürliche Materialien erhöhen den Tragekomfort und so werden sie eher zu Lieblingsklamotten, also welche, die nur die Optik-Prüfung bestehen, aber kratzig oder schwitzig sind. Naturfasern lassen sich mit weniger Aufwand reinigen und sie sind für ein „Freshup“ geeignet, wenn dir dir Farbe nicht mehr gefällt. Mit Hilfe von ein paar Tricks kannst du Baumwolle und Leinen sehr leicht selber komplett ungiftig einfärben. Die besten Designer-Fetzen bringen nichts, wenn sie jahrelang auf ihren Einsatz warten oder im schlimmsten Fall nie mehr getragen werden und dann im Kasten bleiben.

Trends sind auch mit der Capsule Wardrobe umsetzbar, wenn man sie auf sich selbst bzw. den eigenen Alltag abstimmt. Derbe Boots beispielsweise oder Strickpullover im 80er Look sind jedenfalls sowohl spielplatztauglich als auch meist im Büro ok. Wenn du dir für die Arbeit ein zweites Paar Schuhe einpackst, dann bist du auf Nummer sicher, sollte ein Stilcode gelten.

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