Wahnsinn, so viele Fragen haben mich erreicht und nun werde ich versuchen, meine Gedanken zu ordnen und sie alle zu beantworten. Aber der Reihe nach. Vom ersten Entschluss bis zum kompletten Umzug sind ziemlich genau zweieinhalb Monate vergangen. Das war die erste Hürde, die wir nehmen mussten, nämlich die Zeit! Viele schlaflose Nächte und wahnsinnig aufregende Tage später stand dann Anfang April fest, dass wir binnen weniger Tage mit Sack und Pack und Kind und Kegel umziehen werden. Innerhalb der Stadt zwar, aber der Pack- und Organisationsaufwand war nahezu gleich.
Umzug mit Familie
Das bedeutete erstmal entrümpeln, ausmisten, räumen und schlichten. Umzugsfirma organisieren und die Ärmel hochkrempeln. Wir haben unser Hab und Gut in rund 100 Umzugskartons gepackt, beschriftet und gestapelt. Die Kartons haben wir innerhalb drei Tagen gepackt und gleichzeitig sehr großzügig ausgemistet. Der Umzug selber fand dann erstaunlicherweise an einem einzigen Tag statt: der 18.4. war einfach unglaublich! Der Profi-Trupp hat um 7.00 begonnen und um 15.00 waren alle Möbel in der neuen Wohnung aufgebaut und 100 Kisten abgestellt.
Was nach einer spontanen Aktion aussieht hat natürlich einiges an Vorarbeit gebraucht. In den Wochen vor dem Umzug wurde recherchiert, fotografiert, Makler beauftragt, Käufer für das Haus gesucht, …..
Mit 4köpfiger Familie von Haus in Wohnung. Warum macht ihr das?
Das ist die Frage, die mir tatsächlich am häufigsten gestellt wird! Um sie zu beantworten, muss ich ein bisschen ausholen. Wir haben eine schmucke Villa aus 1915 bewohnt und sie mit all ihrem Charme geliebt – aber wir kannten alle Schwachstellen und waren uns bewußt, dass viele große Sanierungsmaßnahmen anstanden. Ende Jänner ist mein Schwiegervater verstorben, er hat den oberen Stock bewohnt und damit hatten wir dann nicht nur ein altes, sondern auch ein um zwei Nummern zu großes Haus mit einem noch größeren, alten Garten. Der finanzielle und zeitliche Aufwand, der nun nötig geworden wäre, um das Haus instand zu setzen und alles zu pflegen, hätte unsere Möglichkeiten schlicht und einfach überstiegen.
Wir haben uns erst recht vorsichtig und dann mit vollem Elan nach Alternativen in der Nähe umgesehen und nach einigen Wochen unsere Traum-Wohnung gefunden.
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Hier sind wir nun. 50 Tage später und vollkommen im Glück.
Wir haben effektiv an Wohnfläche dazugewonnen, die Wohnung ist komplett neu und sehr zentral gelegen. Das ist wichtig, denn die Schule von Frl. Tochter ist so nachwievor zu Fuß erreichbar, ebenso alle wichtigen Geschäfte, der Bahnhof, Ärzte und Behörden hier im Ort.
Nein, das Haus fehlt uns nicht, auch wenn es ein bisschen eigenartig ist, daran vorbeizugehen und es so von außen zu betrachten…
Wie lebt Ihr jetzt?
Das ist recht leicht zu beantworten. Hell, modern und zu 100% nach unserem Geschmack! Wir haben nahezu alle unsere Möbel mitgenommen, so kam mit uns auch ein Teil unserer Geschichte mit. Emotional macht das die schnelle Neu-Orientierung um einiges einfacher. Praktisch betrachtet bedeutet es wenig Kosten und überschaubaren Organisationsaufwand!
Die Küche ist komplett neu und exakt so, wie ich sie mir erträumt habe! Ein wichtiges Detail, nämlich die langen Dielen aus Eichenholz waren schon verlegt.
Hier zeige ich die KÜCHE komplett – inkl. vieler Tipps, wie die Küche dauerhaft ordentlich bleibt!
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Ich habe eine schöne Ecke, in der ich arbeite.
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Wir haben immer noch einen Garten! Er ist zwar kleiner und noch recht minimalistisch, aber das wird schon…. Vor allem die Terrasse, die sich entlang des gesamten Wohnzimmers über rund 10 Meter erstreckt, genießen wir sehr. Wir haben drei große Türen, durch die man die Holzterrasse betreten kann, das verbindet drin und draußen auf wunderbare Weise und macht den Raum hell und groß.
Wie habt Ihr Euch vorbereitet?
Mein Mann und ich haben den Entschluss schnell gefällt – und haben in keiner Minute daran gezweifelt. Die Kinder konnten wir leider erst recht kurzfristig informieren, weil es lang nicht feststand, ob wir die Wohnung tatsächlich bekommen. Ich wollte sie nicht verunsichern und ihnen etwas schönes zeigen, das dann unter Umständen nicht verfügbar ist. Die fixe Zusage kam tatsächlich erst rund zwei Wochen vor dem endgültigen Siedlungs-Datum….
Das war vor allem für Frl. Tochter zu schnell. Sie wollte (verständlicherweise) ihre Heimat, ihr geliebtes Zuhause nicht verlassen und war mit der Schnelligkeit und allen Veränderungen heillos überfordert. Nach den ersten Wochen im neuen Heim, kann ich sagen, dass es ihr von Tag zu Tag besser geht und sie immer mehr positive Seiten entdeckt! Ich beobachte sie dabei, wie sie langsam beginnt, ihr Kinderzimmer zu dekorieren, ihre Zeichnungen aufzuhängen und ihre Möbel verrückt und dabei manchmal zufrieden lächelt.
Das war nicht einfach und die Begleitung eines traurigen, gefühlt entwurzeltem, Kind ist wahnsinnig anstrengend. Es gab in den ersten nicht nur 100 Kisten wieder auszupacken, sämtliche Montage-Termine und Abnahmen mussten koordiniert werden und dann ist da ja auch noch der Alltag, die Abgabetermine, Mails, uvm…..
Was ist so schön hier?
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll: Die Helligkeit, der Stil, der Mix der alten und neuen Sachen, …. am schönsten ist die Freiheit, die wir uns so geschaffen haben!
Wir wollen leben.
Wir haben nicht nur ein Haus gegen eine Wohnung getauscht, sondern bewußt die Entscheidung getroffen, mit weniger Besitz und weniger Verantwortung leben zu wollen. Und genau das machen wir hier…
Less house
more home.
Meine 5 Tipps zum Umzug mit Familie
- Trenn dich von Sachen! – Verschenken, spenden, verkaufen – was nicht mehr gebraucht wird darf weg. Trau dich, auch wenn es am Anfang echt schwerfällt! Es ist wahnsinnig erleichternd!
- Lass die Profis ran! – Der Umzug geht reibungslos und mit viel weniger Stress, wenn man eine Umzugsfirma beauftragt. Auch der Verkauf einer (alten) Immobilie kann vom Spezialisten schneller und einfacher abgewickelt werden
- Setze Prioritäten! – Nicht alles muss sofort sein. Wenn Wasser / Strom / Installationen / Küche funktionieren, dann muss Zeit für Menschlichkeit da sein. Vieles andere kann warten. Ich hatte einige Wochen ein Auto-Reply für die Mails, das verschaffte Freiraum und Zeit, die meine Kinder sehr gebraucht haben (und ich auch….)!
- Nimm Deine Geschichte mit! – Möbel und Sachen, die Euch ausmachen sollen mitkommen. Alles neu ist zwar „schön“, aber die Kerben in der Tischplatte oder die gewohnte Couch machen das Ankommen einfacher. Vintagemöbel machen Look besonders und Erinnerungen bleiben wach.
- Anerkenne, was ist! – Nicht jedem Mensch fällt es leicht, sich von der gewohnten Umgebung zu lösen. Vor allem Kinder sind da recht sensibel. Zuhören hilft.
wooow, sehr ermutigend. Meine Gedanken auf wörter gefasst. Ich möchte mit meinen 4 Jungs 15 5 2 2 jahre und mein mann 6 persondn auch vom grossen Haus in eine Wohnung ich freue mich wenn ivh die immobilie gefunden habe die zu uns passt aber trotzdem hsbe ich grossen Respekt davor
Interessante Perspektive auf den Umzug! Die Entscheidung für eine Wohnung bietet viele Vorteile und scheint euch mehr Freiheit zu geben.