Reparieren statt wegwerfen und einfache DIY-Hacks schonen nicht nur die Umwelt und die Rohstoffe unserer Erde, sondern sparen Müll und schonen die eigene Geldbörse. Und wir alle kennen das: fast täglich geht etwas zu Bruch oder es fallen Seiten aus einem Buch, eine Naht geht auf oder ein Knopf löst sich. Na und dann? Leider wird immer noch zu oft einfach achtlos entsorgt, was auf den ersten Blick kaputt oder nicht mehr gut erscheint. Aber mal ehrlich, meist braucht man nicht mal echtes Werkzeug oder gar handwerkliche Fähigkeiten, um einen Gegenstand so wiederherzustellen, dass er noch lange ohne Einschränkungen verwenden kann.
Porzellan und Geschirr reparieren
Henkel an Tasse ankleben
Wenn der Henkel abgebrochen ist und er nicht kleinteilig zerfallen ist, dann ist es recht einfach, das Porzellan zu reparieren. Heb alle einzelnen Teile vorsichtig auf und säubere sie mit einem dünnen Lappen oder einem Pinsel, so dass auch der Staub weg ist. Mit Hilfe eines dünnen Holzstäbchens oder einem schmalen Stück harter Pappe Super- oder Sekundenkleber punktgenau auf die Bruchstelle streichen und erst vorsichtig und dann mit leichtem Druck die Teile aneinander kleben. Wenn der Henkel mehrfach gebrochen ist, erst immer eine Stelle gut trocknen lassen, ehe die nächste Klebestelle gemacht wird.
Porzellan mit Kintsugi-Technik reparieren statt Scherben wegwerfen
Gebrochene Teller, Vasen oder Tassen, die mehrere Teile zerfallen sind, kann man oft nicht mehr für Nahrung oder Flüssigkeiten verwenden, aber dennoch reparieren. Dekorativ sichtbar oder sogar auf ganz besondere Weise auffällig gelingt das mit der Kintsugi-Technik. Dazu werden die Einzelteile erst miteinander verklebt und die Bruchstellen anschliessend mit Blattgold (nach der alten japanischen Tradition) hervorgehoben. Dadurch werden alte Teile aufgewertet. Das lässt sich ganz einfach und auch sehr günstig nachmachen. Geschirr sorgfältig mit Kleber zusammensetzen und mit Hilfe eines goldenen Stifts oder Nagellacks die Bruchlinien nachziehen. So bleiben Lieblingsteile zumindest fürs Regal weiterhin erhalten!
Alter Teller wird Etagère
Alte Platten und Teller (aus Holz oder Porzellan) können super als Tortenstand oder Etagère verwendet werden. Eine detaillierte Anleitung für eine DIY Tortenplatte gibts hier.
Quietschende Türen schnell reparieren
Egal ob an Kästen, Schränken oder am Eingang zur Wohnung, quietschende Scharniere sind eine Zerreißprobe für die Nerven! Ganz schnell und super einfach kann man diesem Ohrenterror mit etwas Öl beikommen! Egal ob Sonnenblumen- oder Olivenöl, man braucht ohnehin nur wenige Tropfen davon. Zieh ein paar Tropfen in eine Pipette oder nutze alternativ einen sehr kleinen Löffel und lass das Öl tröpfchenweise von oben über das Scharnier laufen. Halte einen Lappen bereit, falls es etwas zuviel war. Dann bewege die Tür ein paar mal hin und her, mach sie auf und wieder zu. So verteilt sich das Öl und schmiert und sofort ist das störende Qietschen weg.
Knopf annähen
Du brauchst nicht nähen können, um einen Knopf zu befestigen, versprochen! Du brauchst nur den abgefallenen Knopf oder einen anderen passenden. (Dazu ist wichtig, die Größe genau zu checken, damit er auch gut durch zum Knopfloch passt!) Eine Nähnadel und rund 50cm Nähseide und eine Schere solltest du bereit haben, dann gehts los!
- Faden einfädeln und am langen Ende mit einem Knoten versehen.
- Leg das Kleidungsstück so auf, dass die restlichen Knöpfe geschlossen sind und markiere durch das Knopfloch die Stelle, wo der Knopf war und der neue hin soll.
- Stich nun mit der Nadel von unten durch den Stoff, so dass die Nadel genau da austritt, wo der sich die Markierung für den Knopf befindet und zieh so weit, bis der Knoten erreicht ist.
- Fädle den Knopf mit Hilfe der Nadel auf den Faden und lasse ihn bis zum Ende rutschen.
- Dann stich die Nadel durch das nächste Knopfloch wieder nach unten und zieh den Faden fest.
- Wiederhole es so lang, bis der Knopf wieder fest ist und verknote den Faden auf der Unterseite einige Male.
Naht unsichtbar schließen
Das Material ist simpel, auch dazu braucht man nur eine Nähnadel und rund 50cm farblich passenden Faden. Damit die Naht unsichtbar wird, ist etwas Geduld erforderlich, aber es hört sich komplizierter an, als es ist.
- Faden an einem Ende mit einem Knoten sichern, mit dem anderen Ende in die Nadel fädeln.
- Das Kleidungsstück auf links drehen und die offene Naht bündig aufeinander legen und mit Hilfe von ein paar Stecknadeln oder einer Büroklammer sichern.
- Die Nadel nun von einer zur anderen Seite durchstechen und immer bis zum Knoten ziehen, sodass keine Schlaufen entstehen.
- Nähte bis zu etwa 10cm können so rasch und unkompliziert und von aussen nicht sichtbar geschlossen werden.
Losen Saum befestigen
Wenn der Saum einer Hose, eines Rocks oder eines Mantels aufgeht und unschön runterhängt, dann ist das meist unschön und nervig. Die Schneiderin repariert es professionell, aber bis dahin, kann man den Saum sehr schnell und ohne zu nähen fixieren. Dazu eignet sich ein doppelseitiges Klebeband oder wenn du es zur Hand hast, ein schmales Streifchen Vlieseline, das sich festbügeln lässt. Das gibt es oft auch in der Bastelabteilung oder im Papierhandel.
Gummi neu einziehen
Ein ausgeleierter Gummi von Hose oder Rock sind kein Grund, das Kleidungsstück zu entsorgen! Mit Hilfe des Sicherheitsnadel-Tricks ist im Handumdrehen ein neuer Gummi drin. Dazu zieh erst den alten Gummi raus und verwende ihn als Muster für die benötigte Breite und Länge und besorge ein neues Gummiband.
Stecke am Ende die Sicherheitsnadel fest und schiebe sie nun erst durch die Öffnung am Bund und dann Stück für Stück weiter, bis du wieder am Beginn ankommst. Verbinde die beiden Enden des Gummis mit einigen Stichen oder verknote das Gummiband.
Innentasche von Jacken reparieren
Sobald die ersten Münzen im Innenfutter der Jacke landen, ist es Zeit, die Taschensäcke auf Löcher zu untersuchen. Wenn du das Loch gefunden hast, zieh den Sack raus und dann nimm ein Stück Nähseide und eine Nadel zur Hand. Verknote das Ende des Fadens und schließe das Loch mit einigen kleinen Stichen. Hierbei ist es wichtiger, die Stiche möglichst eng zu setzen, als die sehr „schön“ zu machen, schließlich ist die Tasche sowieso innen und soll nur wieder verschlossen sein!
Buchseiten ankleben
Bücher, die schon einige Male gelesen wurden oder Bücher aus älteren Beständen verlieren manchmal ihre Klebebindung und einzelne Seiten fallen heraus. Oder im Buch wurde etwas zu grob geblättert… Mit ein paar Streifen durchsichtigem Klebeband ist das schnell repariert.
Wenn es ein sehr wertvolles Buch ist, dann kann man sich die Mühe machen, die Seite mit Leim einzukleben. Dazu brauchst du Holzleim und ein spitzes Holzstäbchen und etwas Fingerspitzengefühl. Klappe die betroffene Stelle im Buch auf und streiche ganz wenig vom Leim mit dem Stäbchen in den Falz und lege die lose Seite hinein. Lass das Buch am besten offen trocknen.
Buchseiten reparieren, wenn sie nass geworden sind
Wenn ein Glas Wasser über ein Buch geflossen ist, dann lassen sich die Seiten gut retten, wenn sie sofort vorsichtig trocken getupft werden und dann langsam bei Zimmertemperatur trocknen. Das kann Tage dauern und es sollten die Seiten immer wieder aufgefächert werden, damit sie nicht verkleben. Wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, dann ist der Gefrierschrank ein Trick: durch die Kälte wird die Feuchtigkeit entzogen und danach trocknen die Seiten besser. Wenn sie nach dem Trocknen sehr wellig sind, hilft das Bügeleisen! TIPP: Beim Bügeln unbedingt ein dünnes Tuch darüber legen und ohne Dampf vorsichtig darüberfahren.
Kaputte Bilderrahmen
Wenn ein Bild auf den Boden fällt ist meist das Glas der erste Teil, der zu Bruch geht, manches Mal auch der Rahmen. Ein Bild kann man gut auch ohne Glas wieder aufhängen, alternativ ist es sehr schön, in den Rahmen Karton anzupassen und den mit einem hellen Stoff zu beziehen. Darauf kann man kleine Fotos oder Postkarten mit Pinwandnadeln fixieren und so Erinnerungen gesammelt und gerahmt aufheben.
Wenn der komplette Rahmen kaputt geht, ist es meist möglich, ihn mit etwas Leim oder ganz feinen Nägeln wieder zu fixieren und das Bild dekorativ auf ein Regal zu stellen, statt es zu hängen. Dazu ist die Festigkeit nicht so wichtig, wie wenn das komplette Gewicht am Nagel hängt.
Etiketten von Glasflaschen lösen
Viele Gläser von Konserven, Saucen oder Marmeladen sind meist recht hübsch und überaus praktisch zum Aufbewahren von trocknen Lebensmitteln oder zum neu Einkochen. Viele Flaschen und Gläser sehen als Vasen toll aus.
Wenn das Etikett stört, dann gibt es auch hierfür ein paar Tricks. Einige Etiketten lösen sich durch die hohe Temperatur in der Spülmaschine, solange sie noch feucht sind und lassen sich einfach abziehen. Andere müssen einige Stunden einweichen und können mit einem Schwamm abgenommen werden. Wenn das alles nichts hilft, ist Olivenöl DER PROTIPP: Etikett mit Öl bestreichen und über Nacht einwirken lassen, dann kann man es leicht abschaben und die Kleberreste mit einem Schwamm und etwas Spülmittel wegbekommen.
Reparatur vom Profi statt Neuanschaffung
Auch jede Reparatur, die man nicht selber hinbekommt, ist nachhaltiger und meist günstiger, als ein neues Stück zu erwerben! Die abgelatschten Sohlen der Schuhe bringt der Schuster oder Schuhmacher in Ordnung, die zu weite Hose kann die Schneiderin anpassen. Kunststopfer:innen machen unsichtbare Reparaturen an wertvollen Stücken, wie Mäntel, Kissen. Und Restaurateur:innen machen aus alten Möbeln neue Schätze mit Vintage-Charme für die Wohnung.
PS: Auch aus „Müll“ lassen sich noch tolle und dekorative Sachen machen!
Link-Tipps:
Download: Reparaturfibel
Schneider-Handwerk Renata Samojedna