Zauberwort für Mütter
Wenn es etwas gibt, was ich als Mama wirklich lernen musste, dann war es: Loslassen. Und ich weiß, ich bin damit nicht alleine…
Loslassen beginnt für uns Mamas wohl schon bei der Geburt. Während der Wehen festzuhalten, sich zu verkrampfen, starr vor Furcht oder Schmerz werden, das macht den Geburtsvorgang viel anstrengender als wenn frau sich möglichst gut entspannt, tief atmet und alles loslässt… jede Anspannung, jede Form der Kontrolle, jede Angst.(ja ich weiß – leichter gesagt als getan, aber dazu komm ich noch).
Bei meiner ersten Geburt fand das Loslassen überhaupt ganz anders und nicht wirklich freiwillig statt…mein Sohn wurde per Kaiserschnitt geholt und kurz nach der Geburt vom Kinderarzt in einen anderen Raum gebracht wurde, während ich im OP noch versorgt wurde.
Aber auch nachdem ich wieder zuhause war, ging mein Loslass-Prozess weiter. Mir ging es körperlich nach der Sectio nicht sehr gut und ich musste immer wieder Hilfe annehmen (im Haushalt, für den Einkauf und auch für meine Sohn), musste akzeptieren, dass ich nicht gleich die kraftvolle Mama war, die glückselig ausgedehnte Spaziergänge mit ihrem Säugling macht..
Loslassen
Ich musste Loslassen: Meine Perfektionsansprüche. Meine Idealbilder. Und ja, auch meine Glaubenssätze. Wie: „Nur eine Mutter kann sich gut um das Baby kümmern“ (nein- der Papa, die Oma, die Babysitterin können das im Bedarfsfall auch hervorragend) oder „Eine gute Mutter schafft alles alleine“ und ähnlich wenig hilfreiche alte Überzeugungen.
Leicht war das damals für mich nicht. Ich litt darunter, dass es nicht so war, wie ich mir das Mamawerden vorgestellt hatte. Ich ärgerte mich darüber, dass ich Hilfe brauchte (Ich! Ausgerechnet ich – während alle anderen es doch alleine schafften!)
Ich war traurig, dass ich mein Kind nicht so in die Welt loslassen konnte, wie ich uns das gewünscht hatte.
Was ich damals nicht wusste: das war erst der Einstieg ins Loslassen. Quasi der Vorbereitungskurs.
Heute, 6 Jahre später, bin ich Mama eines sehr energiegeladenen und abenteuerlustigen Sohnes und einer ebensolchen 3,5 jährigen Tochter. Jeden Tag wollen die beiden die Welt wieder ein Stück mehr entdecken. Wollen weiter hinaus. Höher hinauf. Jeden Tag muss ich sie ein Stück mehr loslassen. Es klettert sich nicht gut auf Bäume, wenn dich Mama unten festhält. Jeden Tag muss ich meine eigenen Ängste ein Stück mehr loslassen…ich will mich nicht ständig fürchten, was alles passieren könnte, wenn sie im Waldkindergarten aufs Baumhaus klettern. Ich will mir keine Horrorszenarien ausmalen, wenn sie auf dem Rad fahren. Oder im Meer schwimmen. Mit dem Messer schnitzen lernen. Und und und….die Liste ist beliebig weiterzuführen je älter sie werden.
Ängste loswerden
Ja klar…Ängste loslassen. Gute Idee – aber wie?
Was mir dabei sehr hilft ist die Vorstellung: Was passiert, wenn ich NICHT loslasse? Wenn ich mich von meinen eigenen Ängsten leiten lasse, die vielleicht irgendwann in meiner Kindheit einmal entstanden sind? Wenn ich die jetzt einfach so meinen Kindern quasi überstülpe?
Ich kann förmlich spüren, wie eng sich das für sie anfühlen muss. Wie beengend. Und auch irgendwie nicht sehr fair…wer will schon fremde Ängste umgehängt bekommen? Mir kommt das Bild eines Heißluftballons in den Sinn…der richtig leicht in den Himmel hinaufsteigen kann, wenn der Ballast angeworfen ist.
Außerdem: Möchte ich selbst eine Mama sein, die nur noch „Achtung, Pass auf, Nicht so hoch, Vorsicht, Tu das nicht!“- rufend durch die Welt läuft?
Vertrauen lernen
Nein – ich möchte vertrauen! Meinem Kind, mir selbst, dem Leben…(auch wenn das pathetisch klingen mag). Weil es sich freier, leichter und freudvoller anfühlt. Und weil irgendwann sowieso der Zeitpunkt kommt, wo ich meinen Kindern nur noch vertrauen KANN…weil sie dann beide ihr eigenes Leben leben. Warum also eigentlich nicht jetzt mit dem Üben beginnen?
Ich erinnere mich an den wunderschönen Satz aus der Pikler-Spielgruppe, in der ich mit beiden Kindern lange Zeit war: „Ich vertraue dir, dass du das machst, wobei du dich sicher fühlst!“
Beim ersten Mal, als er auf den Pikler-Dreieckständer hinaufkletterte, fühlte sich dieser Satz für mich ehrlich gesagt fast verlogen an. Mein 10-monate altes Baby war dabei auf ein Gerüst hinaufzuklettern, das ich für absolut zu hoch befand. Was, wenn er runterfallen würde? Welcher Verletzungen könnte er sich dabei zuziehen? War das nicht völlig verantwortungslos? Ich war kurz davor, ihn wieder runterzuholen…als mir unsere sehr erfahrene Spielgruppenleiterin erklärte: Vertrau ihm, dass er dir ein Zeichen gibt, wenn er dich braucht. Er zeigt dir, falls es ihm zu hoch ist oder er Angst bekommt. Du brauchst nur da zu sein und ihn zu beobachten und versuchen, in dein Vertrauen zu gehen!
Ich habe es geübt und geübt….und ich übe immer noch täglich! In den meisten Fällen gelingt es mir sehr gut….ihnen mein tiefes Vertrauen entgegen zu bringen. Und mein Vertrauen hilft ihnen dabei, sich auch selbst zu vertrauen – SELBSTVERTRAUEN zu entwickeln. Das ist für mich mitunter das schönste Geschenk für mein Loslassen…
Nicht jeder Tag ist gleich…
Nur der Vollständigkeit halber: Klar gibt es Tage, da gelingt mir das Vertrauen nicht so gut. Und ich habe bis zum Abend mind. 45 Mal „Aaaaachtung“ gerufen. Und klar schau ich auch nicht seelenruhig zu, wenn ich wirklich das Gefühl habe, er ist einer Gefahr ausgesetzt oder kann eine Gefahrenquelle noch nicht einschätzen – aber ich denke, das ist jeder Mama sowieso klar.
Neben den Ängsten gab und gibt es zum Loslassen auch noch die eine oder andere Idealvorstellung J Wie man als Mama sein wird, sein sollte, sein muss. Und vielleicht auch wie das Kind sein sollte und dann im genau falschen Moment so ganz anders ist.
Auch Perfektionsansprüche sind super zum Loslassen finde ich. Denn nein- man muss als Mama echt nicht alles alleine schaffen. Man darf um Hilfe bitten. Man darf genervt sein von der Mutterrolle. Man darf im Chaos sein. Man darf so sein, wie man als Mama und Frau sein möchte. Und vor allem: man darf genau so sein, wie man ist.
Lass dir Zeit
Ich weiß, dass das Loslassen manchmal harte Arbeit ist und auch Zeit und Übung braucht.
Dafür bringt es aber auch immer etwas ganz Wunderbares mit sich: Und das ist Freiheit!
In meiner Arbeit erzählen mir Mamas immer wieder, dass es für sie so schwierig ist, ihr Kind auch einmal ihrem Mann anzuvertrauen. Oder der Oma. Oder einer/einem BabysitterIn. Weil sie das Gefühl haben, sie könnten ihr Kind am Besten betreuen, es würde sich nur bei ihnen wohlfühlen oder sie Angst hätten, dass die anderen etwas falsch machen würden.
Oft sind die Mamas bereits sehr an der Grenze ihrer Belastbarkeit und erschöpft, weil „nur ich kann es“ gleichzeitig bedeutet: „ich muss alles alleine machen“. Wenn diese Mamas bei mir im Kurs Schritt für Schritt lernen loszulassen, stellen sie fest, dass sie plötzlich mehr Zeit für sich selbst haben. Mehr Freiheit für ihre eigenen Bedürfnisse. Mehr Freiheit, um wieder Kraft zu tanken. Mehr Freiheit für die Leichtigkeit.
Und schon wird die Übung wesentlich leichter, oder?
Niemand von uns muss das übrigens alleine lernen, üben, erleben oder erfahren…immer dürfen wir uns dazu Unterstützung suchen (das hab ich damals auch) und nach Hilfe fragen: beim Partner, der Freundin oder in einem professionellen Rahmen.
In ihren MasterMum Kursen unterstützt Ruth auf ihre authentischen Art und Weise Mamas dabei, sich selbst und ihrer Intuition wieder zu vertrauen, alte blockierende Glaubenssätze loszulassen und mit viel Leichtigkeit und Energie den Mama-Alltag zu meistern.
Außerdem bietet sie als Kinesiologin und Dipl. Mentaltrainerin auch Einzelstunden an.
Wenn du Ruth und ihre Arbeit kennenlernen möchtest, dann schau auf ihre Website unter www.mastermum.at, Facebook: www.facebook.com/beMasterMum Instagram oder schreib ihr an info@mastermum.at