Wie geht man mit den aktuellen weltpolitischen Ereignissen um, wenn die Kinder fragen? Den Kindern Krieg erklären ist definitiv eine schwere Aufgabe. Und dennoch ist es wichtig, dass wir Eltern offen in den Dialog gehen und die Fragen unserer Kinder ernst nehmen und sie kindgerecht beantworten.
Vorweg muss ich sagen, dass ich keine Expertin bin, sondern Mama. Bitte zieht eine Psychologin oder Familienbegleiterin hinzu, wenn euer Kind mit großen Ängsten reagiert oder ihr das Gefühl habt, professionelle Unterstützung zu brauchen. Ihr kennt euer Kind am besten und die Intuition als Mama ist unschlagbar. Abgesehen davon ich finde es wichtig, mit Kindern auch „heikle“ und ernste Themen zu besprechen.
Beim Aufgreifen von traurigen und angstmachenden Themen, wie Krieg, ist meiner Meinung nach nach dem Alter der Kinder zu unterscheiden.
Kleinen Kindern Krieg erklären
Je jünger das Kind, desto weniger würde ich es aktiv ansprechen. Wenn Fragen kommen, ist mir wichtig herauszubekommen, was das Kind genau wissen will und so erfahren, wie sie darauf kommen. Ob sie vielleicht Nachrichten gesehen haben, oder ein Gespräch mithören konnten. Dabei lässt sich erkennen, ob es sich um Sorgen und Ängste handelt, die das Kind beschäftigen oder es Neugier ist.
So wie bei anderen ernsten Themen (Tod, Trauer) finde ich es weiters wichtig, exakt auf die Fragen zu antworten und nicht weiter auszuholen. Ein emphatisches „Ich höre, du machst dir Sorgen um die Kinder,…..“ Oder „Du findest das sehr beängstigend, dass dort….“ Sorgt dafür, dass sich das Kind in seiner Sorge ernst genommen fühlt. Meiner Erfahrung nach reicht das oft auch schon, weil das Kind so nicht mehr allein mit seinen Gedanken ist.
Kindern im Schulalter zum Thema Krieg und Flucht Rede und Antwort stehen
In der Schule werden Krieg und weltumspannende, aktuelle politische Themen oft aktiv angesprochen und diskutiert. Das ist grundsätzlich gut, weil so die Information gezielt und von einer pädagogisch geschulten Person kommt und den Kindern die Chance gegeben wird, das Gehörte auch sofort mit Gleichalterigen und Freunden zu besprechen. Wie das Kind es aufnehmen und damit umgehen kann, ist natürlich sehr individuell.
Feinfühlige, sensible Kinder kann es überfordern, wenn das in einer Schulstunde besprochen wird und dann Mathe am Plan steht.
Ich frage in besonders turbulenten Zeiten immer nach, was sie im Unterricht gerade machen – und leite dann daraus Rückfragen ab, die ich versuche konkret, aber ohne zu weit auszuholen, ehrlich zu beantworten. Ich sage auch offen, wenn ich etwas nicht weiß. Oder wir informieren uns gemeinsam, schauen etwa am Globus, wo das betroffene Land genau liegt. Oder schauen Kindernachrichten.
Kindern, die das sehr mitnimmt, kann es helfen, sich aktiv einzubringen. Gemeinsam Spendenaktionen unterstützen ist ein Weg, die Hilfe greifbar zu machen.
Ich erinnere mich an den Krieg in Ex-Jugoslawien, da war ich in der Schule und wir haben nicht nur Flüchtlingskinder in der Klasse aufgenommen, sondern zusammen als Schule kleine Care-Pakete gepackt. Das war so beeindruckend, dass ich mich bis heute lebhaft daran erinnere und es gab mir ein Gefühl, etwas sinnvolles machen zu können – obwohl die Situation sehr beklemmend war.
Buchtipps: Kindern Krieg erklären
Noch mehr Kinderbücher zu den Themen Krieg, Flucht und Frieden findet ihr hier.
Hilfe für dich und mich
Wenn ich merke, dass ich als Laie meinen Kindern nicht ausreichend Halt bieten kann, dann ist es klar, Hilfe zu holen. Die Psychologin und Pädagogin Dr. Martina Stotz ist mir schon einige Male sehr einfühlsam zur Seite gestanden. Ihr habe ich die Frage gestellt:
„Was tun, wenn mein Kind Kriegsbilder gesehen hat?“
Dr. Stotz: „Sprich mit deinem Kind darüber und hilf ihm einzuordnen, wo das auf der Welt ist. Zeige ihm, dass ihr hier in Sicherheit seid und zeigt Mitgefühl für die anderen Menschen. Sprecht darüber, was ihr für den Frieden in eurem Umfeld tun könnt.“
Besprecht ihr die aktuellen Vorkommnisse mit euren Kindern?
Vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Beitrag… Ich bin mit der aktuellen Situation auch sehr überfordert. Auf http://www.moderne-familie.de habe ich ein schönes Zitat gefunden: „Ich träume davon, ein Kind aufdie Welt zu bringen, das fragen wird: ‚Mama, was war denn Krieg?'“ Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen Kindern einen Krieg erklären muss, der ganz in unserer Nähe stattfindet. Wir beten für die Familien, die jetzt in großer Not sind. Liebe Grüße, Janina
Danke Janina, mir geht es ganz wie dir. Es ist schrecklich solche Themen alltäglich besprechen zu müssen, die gerade noch so weit weg waren. Alles Gute euch!
LG Daniela