Imaginär war gestern – das „Meerschweinchen to go“ | FREITAGSGESCHICHTEN

hund freitagsgeschichte 1

hund freitagsgeschichte 1

HIER SCHREIBT ALVA. EHRLICH UND ECHT – AUS DEM LEBEN MIT KINDERN & MIT DEM NÖTIGEN SCHUSS HUMOR:

„Mamaaaaaa! Wir wollen einen Huhuuuuund!“

„Wir haben Meerschweinchen!!“

„Aber wir wollen einen Huuuuuuhund!“

„Dann findet bitte einen, der nicht haart, wenig bellt, winzig ist, kaum einen Jagdtrieb besitzt, nicht gerne lange Gassi geht und auf den gaaaaanz viele Personen freiwillig und gerne aufpassen möchten. Dieser Hund darf dann bei uns einziehen.“

So oder so ähnlich lauteten die schicksalsträchtigen Sätze, die ich vor circa einem halben Jahr lapidar dahingesagt habe. Denn nach dieser Verkündigung wurde von meinen drei Lieblingen tatkräftig recherchiert. Unnötig zu erwähnen, dass ich dachte so ein Hund sei Utopie.

Stolz präsentierten mir aber die Mädchen nach einiger Zeit sogar fünf Rassen, die all diese Kriterien plus-minus erfüllten und sich bei der Größe als „Meerschweinchen to go“ outeten.

Auch die Sache mit dem Aufpassen, war von ihnen schon geklärt worden. Ich hatte die Bereitschaft zur Hilfe und Hundeliebe meiner Nachbarn komplett unterschätzt. Sechs Personen in unmittelbarer Nähe waren gefunden, die gerne auf das kleine Hündchen aufpassen wollten.

Da ich nicht sofort in Jubelstürme ausbrach und mich nach wie vor sträubte einen Hund zu nehmen, liefen die Mädchen zur Höchstform auf. Es wurde argumentiert, gejammert, Fotos gezeigt, Poster gemalt und in jeder erdenklichen Situation nebenbei erwähnt, wie toll es doch jetzt wäre, einen Hund zu haben.

Und der Samen war gesät. Denn nach einer Weile begann ich zuerst gelegentlich, dann immer öfter die einzelnen Rassen zu googlen. Mich einzulesen. Fotos anzusehen, bis ich mehr und mehr davon überzeugt war, dass wir unbedingt einen Hund brauchen. Aber ich wollte mir Zeit lassen bei der Auswahl.

Und dann entschied das Schicksal in der frechsten Form über unsere Hunde-nicht Hunde-Pläne.

Ich sah ein Inserat für Bolonka Zwetnas (nein, das ist kein Scherz der Autokorrektur), eine nicht haarende Minirasse. Nach einer Weile beschloss ich die Züchterin anzurufen um ein wenig mehr Informationen zu bekommen. Sie war sehr freundlich und beantwortete alle meine Fragen geduldig, merkte aber an, dass wir die Hunde gerne besichtigen könnten, aber Welpenmädchen bereits alle vergeben waren. (Und vier von fünf Familienmitglieder wollten ein Mädchen. Das fünfte Familienmitglied wollte weder noch. Guess who?)

Wie großartig!!! Wir konnten die Viecherl also besichtigen ohne Gefahr zu laufen eines aus „Liebe auf den ersten Blick“ einzupacken. Alles unter dem Motte „wir haben nur gschaut“.

Meine Kinder fanden die Idee auch gut und akzeptierten, dass es hier und heute keinen Hund für uns gab.

Mein Mann war entsetzt und überzeugt, dass wir es nicht schaffen würden, ohne Hund nach Hause zu kommen. Er sah sich vermutlich schon regelmäßig Futter nach Hause schleppen.

Wir besuchten besagte Züchterin und waren begeistert. Sowohl vom Muttertier, als auch von den Welpen. Und die Züchterin von uns. Nehm ich an. Denn nachdem sie uns und unseren Umgang mit den Hunden einige Zeit beobachtet hatte, begann sie zögerlich den alles verändernden Satz. „Ich hab noch ein kleines Hundemädchen, das hab ich bis jetzt noch niemandem gezeigt.“

Ahhhhh!! Neeeeiiiin! Mir schwante Schreckliches und Panik überkam mich, allerdings nur so lange bis ein beiges, kleines Bündel aus einer weiteren Gartentür auf uns losstartete. Aus war es mit uns und meinen Bedenken. Die Kinder juchzten und das Hündchen jodelte mit. Ich war chancenlos.

Wie hypnotisiert starrte ich auf den kleinen Hund und hörte mich sagen, dass wir sie aber erst nach unserem Urlaub zu uns holen könnten.

Beim nach Hause fahren überlegte ich allerdings die ganze Fahrt über angestrengt, ob es tatsächlich mein Wunsch nach einem Hund gewesen war, der uns diesen Welpen bescherte. Oder ob ich hier von den drei wunderbarsten Geschöpfen der Welt sehr geschickt manipuliert worden bin.

Aber ich werde ja noch lange Zeit haben, darüber nachzudenken… beim Gassi gehen, beim Füttern, beim Kacke aufsammeln…….

Was wohl als nächstes kommt? Zum Glück haben wir definitiv keinen Platz für ein Einhorn.

PS: Alle anderen Geschichten von Alva gibt es hier gesammelt!

Die entzückende Illustration stammt aus der Feder von Susanne Binder.

NEU!!! Der Kalender 2019 mit den Illustrationen aus den FREITAGSGESCHICHTEN:

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ALVA’S NEUES BUCH
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