Geld sparen fällt den meisten von uns nicht leicht, weil wir Angst vor Verzicht und Einschränkung haben. Das ist allerdings nicht immer der Fall – wer clever und vorausschauend wirtschaftet, kann sich mit Hilfe einer langfristigen Strategie „nebenbei“ bares Geld sparen, ohne dass die eigene Bedürfnisse oder die der Familie dabei auf der Strecke bleiben.
Da wir es seit zwei Generationen gewohnt sind, alles in Vielfalt, Übermaß und zu jeder Zeit zur Verfügung zu haben, ist ein generelles Umdenken und eine Änderung der eigenen Gewohnheiten nötig. Wie bei jeder neuen Routine bedarf es erst einer Analyse der Ist-Situation und dann einer nachhaltig umsetzbaren Verhaltensänderung. So wie eine Crash-Diät niemals zum dauerhaften Gewichtsverlust führen wird, ist auch ein Hauruck-Sparplan zum Scheitern verurteilt.
Der Plan – So klappt Geld sparen im Alltag
6 Monate – ein halbes Jahr, ist ein greifbarer Zeitraum und dennoch lang genug, um wirklich finanziell etwas bewegen zu können. In den ersten 3 Monaten wird evaluiert („Wieviel brauchen wir wirklich?“) und wesentliche Verbrauchsposten werden verknappt.
- Monat 1 – Energieverbrauch reduzieren
- Monat 2 – Lebensmittelausgaben senken
- Monat 3 – sparen beim Schenken
- Monat 4 – Mach Geld aus deinen Sachen
- Monat 5 – Tech-down: Kosten reduzieren bei Elektronik & Co
- Monat 6 – Analyse, Optimierung & weitere Planung
Der langfristige Sparplan baut sich aus den einzelnen Monatsaufgaben auf. Durch die Einteilung in Zeitblöcke ist es leichter, die Routinen neu entstehen zu lassen und alte Gewohnheiten über Board zu werfen. Die Reihenfolge ist weniger wichtig.
Erste Schritte zu langfristig mehr am Konto – Geld sparen leicht gemacht
Alte Gewohnheiten langfristig zu ändern klappt am besten mit einer echten Strategie und guter Planung. Dazu ist es wichtig, die eigenen eingefahrenen Angewohnheiten zu kennen, also sie wirklich zu protokollieren: Wie und wo wird eingekauft? Wie oft wird Fleisch gekauft? Wie viel der Speisen wandern in den Müll? Wie oft und lange badet jedes Familienmitglied? Wieviele elektronische Geräte stecken am Strom und wieviele davon sind tatsächlich regelmässig im Einsatz? Welche großen Ausgaben hat die Familie zu berappen und kann man daran etwas ändern? Es muss als einerseits eine Liste mit den Gewohnheiten her und andererseits ein Finanzplan erstellt werden, der IST und ZIEL gut darstellt. Diese Listen können parallel aufgebaut werden und machen alles sichtbar, wo Geld „rausrinnt“.
Schritte zu mehr Geld
- Analyse
- Bezeichnung der Zwischenschritte
- Ziel konkret formulieren (realistisch und terminiert)
Das Ziel ist immens wichtig: Gerade in Hinblick auf Zahlen und Geld ist ein konkretes Sparziel ein echter Erfolgsfaktor. Die Umstellung gewohnter Routinen funktioniert nur, wenn wir motiviert bleiben und Motivation muss von innen kommen. Dabei kann ein konkretes Sparziel in realistischer Größenordnung enorm hilfreich sein.
Ich will in 6 Monaten 1300 € sparen, um uns eine neue Couch zu kaufen.
Beispiel für ein Sparziel für eine Familie.
Schaut euch also im ersten Schritt die durchschnittlichen Ausgaben in den einzelne Haushaltsbereichen an und notiert sie.
In einer anderen Spalte stehen die Fixkosten.
In einer weiteren die zu erwartenden Nebenkosten, wie Weihnachtsgeschenke oder Urlaube.
In welchem der Haushaltsbereiche (zB Lebensmittel, Drogerie, Auto, Kleidung, …) kannst du Geld sparen?
Wo stehen dringende (!) Anschaffungen an?
Wer das konsequent und monatlich evaluiert, wird garantiert zig Euros „finden“, die aus Gewohnheit ausgegeben wurden. DORT IST DAS SPARPOTENTIAL!
Daraus kann man einen persönlichen Habit Tracker / Geldtagebuch erstellen und sich selbst bei sinnlosen Ausgaben auf die Schliche kommen.
6-Monats-Plan im Detail – Geld sparen und Gewohnheiten ändern
Monat 1 – Energieverbrauch reduzieren
Es klingt so einfach und doch werden diese Basics oft vergessen oder zu wenig wichtig genommen. Licht abdrehen, wo keines gebraucht wird. – In einer 3 oder 4-Zimmer Wohnung muss nicht überall Licht brennen, wo sich gerade niemand aufhält. Dort wo häufig Licht benötigt wird, wie etwa im Wohnzimmer oder der Küche, sind energiesparende Leuchtmittel eindeutig besser. Tausche sie am besten dann, wenn die nächste Lampe kaputt wird. Der Kühlschrank ist einer der Hauptenergiefresser, achte bei einer Neuanschaffung unbedingt darauf, dass er einen guten Energiesparlevel aufweist.
Ganz einfach Strom sparen gelingt dadurch, dass sämtliche elektronische Geräte nicht im Stand-by Modus bleiben, sondern nach dem Gebrauch komplett abgeschaltet werden. Ladegeräte und Ladestecker am besten aus der Steckdose abziehen, denn sie brauchen auch dann Strom, wenn kein Endgerät daran hängt.
Der Strompreis ist aktuell nicht beeinflussbar, aber durch staatliche Hilfen und dem eigenen Einsparpotential kann die Obergrenze dennoch aktiv gedrückt werden.
Mit einfachen Tricks gelingt es auch in der Küche, Strom zu sparen – erhitze kleine Mengen Wasser lieber mit dem Wasserkocher, statt auf der Herdplatte. Wenn du Wasser auf dem Herd erhitzt, verwende immer Deckel auf den Töpfen, zumindest bis die gewünschte Temperatur oder der Siedepunkt erreicht ist, so gehts nicht nur schneller, sondern auch energieeffizienter. Und schalte den Geschirrspüler nur ein, wenn er wirklich voll ist.
Im Badezimmer gilt: Duschen statt Baden, so wird auch Warmwasser gespart. Wer mag kann auch beim letzten Abduschen Wasser auffangen (Kübel in der Dusche) und das Wasser dann für die Blumen am Balkon verwenden, allerdings ohne Duschgel!
Monat 2 – Lebensmittelkosten senken
Die Ernährung ist ein wesentlicher Punkt in unserem Budget, soviel ist klar. Essen müssen wir alle und es ist natürlich nicht egal, WAS wir essen. Damit also finanziell gesehen eine Entlastung möglich ist, gilt es klug einzukaufen.
- Immer wöchentlich vorplanen und mit Einkaufsliste einkaufen!
- Regionale Produkte bevorzugen!
- Überwiegend vegetarische Speisen zubereiten!
Damit es nicht eintönig wird, bieten regionale Obst- und Gemüsesorten viel Abwechslung. Diese sind in der Regel nicht nur billiger (oder sogar direkt ab Hof erhältlich), sondern auch gesünder. Wenn man beginnt, Wurst- und Fleischerzeugnisse wegzulassen, ist es erst ein bisschen schwierig, aber mit der Zeit wird das immer normaler und leichter. Und abgesehen von Billig-Fleisch, das es ohnedies zu vermeiden gilt, ist es erheblich sparsamer, vegetarisch zu essen.
HOL DIR HIER DEN SAISONKALENDER:
5:2 Regel: 5 Tage vegetarisch kochen – 2 Tage Fleisch oder Fleischerzeugnisse
Nicht nur der weitgehende Verzicht (wie wäre es mit 5 Veggie-Tagen pro Woche?) von Fleischwaren macht einen Unterschied, auch die Art, wie wir mit Lebensmitteln umgehen. Ein sorgsamer Umgang mit dem Essen kann enorm viel Geld sparen, denn es wandern täglich Tonnen an noch genießbarem Essen in die Tonne!
Für viele von uns ist es utopisch, jeden Tag frisch zu kochen, denn der Zeitplan ist randvoll! Da hilft einfaches Vorkochen (Mealprep): Am Sonntag kann man Speisen zubereiten, die dann im Lauf der Woche mit unterschiedlichen Beilagen oder Dips und Gemüsen gegessen werden. Spart Zeit und Geld und Reste werden aufgebraucht.
Wer es eilig hat und nicht gern selber kochen will, kann sich zum Beispiel mit der App „to good to go“ Reste aus den Geschäften und Lokalen in der Umgebung zu reduzierten Preisen holen!
Oma hats gewusst: Einkochen ist eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen. Marmeladen, Gemüse oder Saucen sind super als Sparmöglichkeit.
Monat 3 – Geld sparen beim Schenken
Weihnachten, Geburtstage & ähnliche Anlässe gehen ins Geld und können den Sparplan ins Wanken bringen, wenn man diese Sonderausgaben nicht rechtzeitig einberechnet. Geschenke, die eher von ideellem Wert sind, sind eine Möglichkeit, die Ausgaben so niedrig wie möglich zu halten und trotzdem nicht mit leeren Händen dazustehen. Second Hand Schätze bieten sich ebenso an, wie Selbstgemachtes. Die Wunschlisten der Kinder können mit Hilfe dieser Tipps etwas reduziert werden. Gerade zu Weihnachten, einem traditionellen „Geschenkefest“, können auch sinnvolle Geschenke überreicht werden: Bei uns war es das coole dreistöckige Federpennal im Design der Schultasche, das zu Schulbeginn einfach nicht mehr drin war. Zeitgeschenke, wie Ausflüge oder Picknicks sind eine kostengünstige Alternative mit enormen Mehrwert.
Monat 4 – Mach Geld aus deinen Sachen
Schau mal deinen Kleiderschrank und den Keller durch: Was brauchst du nicht (mehr) und was davon ist noch gut? Bring es gesammelt und gesäubert zu einem Flohmarkt oder stell es auf eine Second Hand Plattform im Netz. Second Hand boomt – weil es Geld spart und Ressourcen schont. Und es ist eine wundervolle Möglichkeit, schnell an Bargeld zu kommen. Hier gibt es meine Second Hand Tipps für Familien.
Ein weiteres Stichwort zum Thema Kleiderschrank und Mode ist die „Capsule Wardrobe“ – also eine Sammlung an Basics, die alle untereinander kombinierbar sind und so jede Menge Möglichkeiten bieten. Wer auf eine Capsule setzt, wird allerdings nicht beim einzelnen Kleidungsstück sparen und billig kaufen, sondern in hochwertige und bleibende Klassiker investieren und dafür viel weniger Stücke kaufen.
Kleidung und Haushalt sind ein Paradebeispiel für „Upcycling“, denn aus vielen alten Sachen, die wir nicht (mehr) tragen oder Second Hand in einer falschen Größe gefunden haben, kann man umdesignen und ändern. Dazu ist zugegebener Maßen etwas Nähgeschick und Handwerksliebe nötig, viele Ideen dazu habe ich auch auf meinem Instagram Kanal gesammelt.
Monat 5 – „Tech downgrade“ – Spare Geld bei Elektronik
Es ist nicht notwendig, immer das neueste Smartphone zu besitzen und auch mehr als 1 Tablett oder mehrere Laptops in der Familie sind purer Luxus. Sofern die Geräte nicht als betriebliche Ausgabe von der Steuer abgesetzt werden können, ist es einfach Geldvernichtung, weil Technik sehr schnell an Wert verliert. Allerdings gilt die Second Hand-Methode auch bei Tech-Gadgets, wer also zu viele davon besitzt, kann sie durchaus noch zu Geld machen.
Den Sparstift im Technikbereich kannst du auch ansetzen, in dem du Abos von Apps kündigst. Schau mal in deinen Einstellungen des Smartphones, welche der kostenpflichtigen Dienste du wirklich nutzt und welche du sofort abbestellen kannst.
Tipp: Melde dich von Newslettern ab, die dich zum Konsum verführen! Viele E-Mails kommen nach Aktionen oder Bestellungen und haben nur ein Ziel: weitere Verkäufe zu generieren. Damit du erst gar nicht in Versuchung kommst, schaue dein Postfach aufmerksam durch und melde dich ab!
Monat 6 – Analyse, Optimierung und weitere Planung
Wieviel Geld konntest du inzwischen sparen? Hast du dein Ziel oder ein Etappenziel erreicht? Wie steht es um die einzelnen Ausgaben-Posten des Haushalts – wo gelingt das Sparen zumindest deutlich besser als vor 6 Monaten? Wo ist noch Optimierungsbedarf?
Jetzt ist die Zeit der Analyse gekommen und ab sofort können kleine Änderungen noch mehr bewirken. Wenn es euch als Familie zum Beispiel gut gelingt, sparsam einzukaufen, dann ist das echt super. vielleicht schafft ihr es ab jetzt auch noch das Familienessen vorausschauend zu kochen und so weniger Abfall und Foodwaste zu produzieren.
Macht euch keinen Stress – jetzt ist eine gute Basis für langfristig sparsamen Umgang mit Geld gelegt.
Mit allen diesen Tipps (oder deiner ganz persönlichen Auswahl entsprechend eurer Situation in der Familie) gibt es nun einen guten Weg zu mehr Geld – oder zumindest zu einem ganz bewussten, neuen Umgang und einer riesen Chance!
Gerade in der aktuellen Zeit müssen wir jeden Cent umdrehen.