20 Alternativen zu „Ist ja nichts passiert.“ bekommst du am Ende des Texts, davor möchte ich gern etwas über „Erziehung“ und „bindungsorientiert leben“ loswerden. Es geht um den Alltag, der uns Eltern so gut bekannt ist und es sind Momente, wie diese: Abschied, Wut, Trauer, Zorn, … große Gefühle über etwas oder eine Tatsache, die wir im Moment nicht ändern können.
Wir können große Gefühle nicht auf uns nehmen. Nur einfach da sein. Trösten und begleiten.
Überforderung und übermannende Gefühle sind einfach da. Es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Weinen und Schreien von Babies und Kleinkindern tut uns oft so weh, dass wir es stoppen wollen.
Mit Schnuller, Busen, Flasche oder Essen.
Dabei sind es Gefühle, wie Angst, Einsamkeit, Unsicherheit … die man als kleiner Mensch einfach nicht einordnen kann.
Lass das Baby erzählen.
Das soll eine Ermunterung sein, Babys schreien zu lassen, wenn sie diesen Kanal brauchen. Es ist viele Monate die einzige Möglichkeit, sich „verbal“ mitzuteilen. Ein schnelles ständiges „shhshhshh“ oder stillen, Schnuller / Flasche geben ist zwar oft bequem, aber nicht immer das, was ein Baby braucht. Energisches Rütteln am Kinderwagen, das Schaukeln der Babyschale, während dem Baby der Schnuller ins Gesicht gedrückt wird, begleitet von „shhhhh-enden“ Tönen suggeriert nicht gerade die volle Anteilnahme an dem Gefühl, das das Baby gerade durchlebt.
Mit „schreien lassen“ meine ich es zu halten, zu berühren, zu tragen, bei ihm zu sein und ihm die Geborgenheit und Nähe zu geben, die es braucht – aber eben auch „erzählen“ lassen, ohne sofort alle Register zu ziehen. Du kennst dein Kind am besten…
Was, wenn das Baby nur Nähe braucht, unangenehm liegt oder einfach nicht „abgelegt“ sein will?
Es ist sicher nicht immer einfach, mit brüllenden Baby in der Öffentlichkeit, im Zug oder in einem Geschäft, aber ganz ehrlich, auf diese paar Minuten kommt es nicht an. Wir Mamas sollten ausserdem viel öfter die Kommentare anderer und denen von Passanten und Wichtigtuern einfach ausblenden.
Sei ganz bei dir und bei deinem Kind. Trösten ohne viele Worte.
Sei bei dir selber und sei dir sicher, du kannst dein Kind nicht verwöhnen oder verhätscheln, nur weil du ihm und seinem Anliegen Gehör schenkst. Du baust dadurch wertvolle Nähe und Bindung auf. Dein Kind vertraut dir zu 100% und wird das auch weiterhin immer machen, wenn es sich sicher ist, auch mit „Kleinigkeiten“ gehört zu werden.
Wenn das Baby kein Baby mehr ist und es täglich selbständiger wird, kommen die Wunsch- und Bedürfnis-Äusserungen noch klarer und wehementer zu Tage: Die sogenannte Trotz- oder Autonomiephase ist mit Sicherheit eine Herausforderung für alle Beteiligten.
Aber wieder geht es oft darum, gehört und gesehen zu werden und im „Schmerz“ nicht allein gelassen zu werden. Wenn der Teller fürs Frühstück nicht gelb sondern rosa ist, kann das die Welt ordentlich ins Wanken bringen – auch unsere, denn die „Kleinigkeit“ sorgt dafür, dass sich der knappe Zeitplan nicht einhalten lässt. … Oder die Trauer über das Verlassen des Spielplatzes, wo es doch gerade so schön ist.
Wenn wir es schaffen, diese Alltags-Situationen zu begleiten, ohne unsere Kinder bei zu erniedrigen, unserer Macht in Form von Drohungen Ausdruck zu verleihen oder ihre -in dem Moment- riesigen Dramen ungehört herunterzuspielen, dann haben wir viel geleistet. Dabei geht es nicht darum, schnell für Ruhe zu sorgen, sondern den sogenannten „gesunden Konflikt“ mit dem Kind zu durchleben. Abschied, Trauer, Wut, Zorn gehören zum Leben dazu und es ist immens wichtig, diese Gefühle zu kennen. Sie erlebt zu haben und damit umzugehen legt einen Grundstein dafür, wie wir unser Leben später in emotionalen Lagen erleben.
Hör dazu den MAMA-COACHING-Podcast: „Der gesunde Konflikt“
Es ist also massiv kontraproduktiv, wenn mitleidige Menschen dem zornigen Kind an der Supermarktkassa den Lutscher kaufen, den die „böse“ Mama verweigert…
Vertrau auf deinen Instinkt und sei bei dir und deinem Kind, wenn es die Situation erfordert.
„Es ist ja nichts passiert.“ warum das mit Trösten nichts zu tun hat.
Nicht nur Konflikte brauchen Begleitung auch die „kleinen Dramen des Alltags“ dürfen sein: Knie aufgeschürft, Kopf gestossen, Zeichnung unabsichtlich zerrissen – Situationen, die ein Kleinkind massiv aus der Ruhe bringen können. Und ja, im Endeffekt kann man als Erwachsener schnell die Situation abschätzen und oftmals erkennen, dass gottseidank nicht viel passiert ist.
Für das Kind ist es aber dennoch viel: Es ist gefallen, gestürzt oder seine Mühe war umsonst. Schmerz, Wut, Trauer – da kommt plötzlich ganz viel hoch!
Sei da für dein Kind und lass es weinen, lass dir erzählen, was PASSIERT IST! Tröste, begleite. SEI EINFACH DA.
20 Alternativen zu „Ist ja nichts passiert….!“ – Kinder ernst nehmen und trösten.
ICH BIN HIER.
KOMM ZU MIR, WENN DU TROST / HILFE BRAUCHST.
ICH SEHE, WIE DURCHEINANDER DU BIST.
ICH WEISS, ES IST NICHT EINFACH.
ICH BIN DA.
ICH HÖRE DICH.
ICH SEHE DICH.
ES GIBT NICHTS WICHTIGERES, ALS BEI DIR ZU SEIN.
DU BIST SICHER.
DU HAST DAS … UNBEDINGT GEWOLLT, ICH WEISS DAS.
DA HAST DU DICH JETZT RICHTIG ERSCHRECKT.
LASS MICH SCHAUEN, WAS PASSIERT IST.
ICH KOMME SPÄTER SICHER ZURÜCK.
DA IST WER, DER AUF DICH SCHAUT.
ICH BIN SICHER, ES WIRD DIR HIER GUT GEHEN.
ICH SEHE, DU BIST WÜTEND / TRAURIG / ENTTÄUSCHT.
KOMM, WIR SCHAUEN ZUSAMMEN, OB PAPA / OMA / MAMA SCHON KOMMT.
ICH SEHE, DASS DIR DER ABSCHIED SCHWERFÄLLT.
ICH WEISS, DASS DU JETZT EIS WILLST, DER LADEN HAT ABER SCHON ZU.
ICH SEHE, DU BIST MITTEN IM SPIEL, ES IST ABER NOTWENDIG, DASS WIR JETZT GEHEN / INS AUTO STEIGEN / UNS ANZIEHEN.
KOMM, WIR SCHAUEN, OB WIR ES GEMEINSAM BAUEN / MALEN / MACHEN KÖNNEN.
Wenn du Alternativen wie die genannten findest und sie in den Alltag integrierst und somit zu eurer Sprache macht, dann lebst du echte Empathie vor. Mehr noch: du bist als Vorbild für dein Kind ein Maßstab und auch dein Kind wird andere in ihrem Schmerz begleiten, Gefühle annehmen, ohne zu werten und so wie selbstverständlich damit umgehen.
Schau dir die Alternativen immer wieder an und merk sie dir für später: