In wenigen Wochen starten viele Kinder stolz und mit der Schultüte in den Händen in eine neue, aufregende Etappe: Die Schulzeit. Bei meiner Tochter ist es (zum Glück) erst im nächsten Jahr so weit. Denn ganz ehrlich, der Schulanfang ist ein Schritt, vor dem ich schon etwas Respekt habe. Aber trotzdem wird es ab September auch bei uns spannend: Das letzte Kindergartenjahr steht an und damit ist die Große dann wie sie sagt: „endlich ein Vorschulkind!“.
Ich habe als Einstimmung auf dieses Jahr das Buch „Hallo Schulanfang“ von Saskia Niechzial gelesen, das ich euch in diesem Beitrag gerne etwas näher vorstellen möchte und das für alle mit angehendem Vorschulkind sehr empfehlenswert ist. Auch Schulkind-Eltern, oder solche, die es schon ganz bald sind, können sich aus dem Buch auch jetzt, kurz vor dem Schulstart, noch jede Menge wichtigen Input holen. Dazu gibt es weiter unten dann auch gleich ein paar Tipps, wie wir unsere Kinder achtsam und liebevoll durch dieses so wichtige Jahr vor dem Schulanfang begleiten und sie so möglichst gut auf die Schulzeit vorbereiten können.
Angstfrei in der Schulzeit ankommen
Veränderungen sind bei uns allen oft mit Ängsten verbunden. So auch der Schritt, wenn aus Kindergartenkindern scheinbar „plötzlich“ Schulkinder werden. Dabei sind es beim Schulanfang oft vor allem die Eltern, die dem Ganzen mit einer großen Portion Respekt entgegensehen: Wird das auch alles gut gehen? Ist die Schule die richtige für mein Kind? Wird es mit der Lehrperson zurechtkommen und findet es Anschluss in der Klasse? Kann mein Kind sich schon lange genug konzentrieren und wie geht es mit Leistungsdruck, Bewertungen und Niederlagen um?
Genau darum und um viele andere wichtige Themen geht es im Buch „Hallo Schulanfang“ von Saskia Niechzial. Die Autorin ist selbst Pädagogin und Mutter und ist als „liniert-kariert“ auch in sozialen Medien und mit ihrem eigenen Blog unterwegs. In dem Buch beschreibt sie, wie es gelingen kann, seine Kinder beziehungsorientiert und vor allem angstfrei durch das Vorschuljahr und den Beginn der Grundschulzeit zu begleiten.
Das Buch im Detail
In insgesamt neun Kapiteln werden folgende Punkte beleuchtet:
- Allgemeine Fragen rund um die Einschulung – der richtige Zeitpunkt, die Schulreife, die Schulwahl
- Klassische Schulvorbereitung – hier wird kurz erklärt, welche motorischen, kognitiven, sprachlichen und mathematischen Kompetenzen ein Schulkind idealerweise mitbringen sollte und wie diese gegebenenfalls im Alltag unterstützt und gefördert werden können
- Emotionale Schulvorbereitung – in diesem zentralen Kapitel schaut sich die Autorin an, wie die Selbstständigkeit der Kinder unterstützt, Resilienz gefördert, Frustrationstoleranz ausgeweitet und soziale Kompetenzen ausgeweitet werden können.
- Schulvorbereitung ohne Druck – Niechzial erläutert, wie sinnvolle, individuelle Vorbereitung gelingen kann.
- die ersten Schulwochen – hier geht es darum, wie man Kinder in dieser aufregenden und oft auch anstrengenden Zeit am besten begleitet und unterstützt.
- Die Beziehung zur Lehrkraft – in diesem Kapitel wird beleuchtet, welchen Einfluss eine gute Beziehung zwischen Eltern und PädagogInnen hat und wie diese gestärkt werden kann.
- Hausaufgaben & Üben zuhause – Niechzahl gibt Tipps, wie Hausaufgaben und gemeinsames Üben beziehungsorientiert gelingen kann.
- Umgang mit Bewertungen – wie Kindern die Angst vor Fehlern genommen werden können und wie man gelassen auf erste Bewertungen reagieren kann. Eine tolle Anregung zum Thema Bewertung und Zeugnis gibt es auch hier am Blog mit „Extra-Zeugnis„
Loslassen und sicherer Hafen bleiben
Was habe ich aus dem Buch mitgenommen? Ein zentraler Punkt für mich war es, zu erkennen, dass die eigenen Ängste und Bedenken wahrscheinlich größer sind, als jene der Kinder selbst. Und ich habe gelernt, wie wichtig es ist, den eigenen Kindern und ihren Fähigkeiten aber auch der Beziehung zu unseren Kindern zu Vertrauen. So können wir Flügel verleihen und gleichzeitig Wurzeln geben und die Vorschulzeit und der Schuleintritt können zu einer Zeit voller Entdeckungen und toller Entwicklungsschritte werden. Die wichtigsten Erkenntnisse und Tipps habe ich hier nochmal zusammengefasst:
Die Reise beginnt: 5 Tipps für dein Vorschulkind
- Lernen im Alltag: Konkrete Vorbereitung auf den Schuleintritt müssen meist gar nicht sein – wenn man die Kinder im Alltag mithelfen lässt, ihnen die Möglichkeit gibt, sich kreativ und körperlich auszutoben und Routinen wie das Vorlesen am Abend dazugehören, werden alle wichtigen Fähigkeiten für den Schulstart in der Regel ausgiebig „trainiert“.
- Soziale Aspekte nicht vergessen: Bei der Schulvorbereitung liegt das Hauptaugenmerk oft auf motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Soziale Aspekte wie Frustrationstoleranz oder Selbstsicherheit sind im Grunde aber viel wichtiger. Wenn man seine Kinder hier unterstützt und sie bewusst fördert, macht das Vieles im Schulalltag leichter.
- Druck rausnehmen: Kinder sind individuell und so auch ihre Interessen und Fähigkeiten. Es ist also kein Weltuntergang, wenn die Kinder bei Schuleintritt noch keine perfekte Stifthaltung beherrschen weil sie einfach lieber klettern als auszumalen oder zu zeichnen. Die Schule ist ein Ort zum Lernen – das sollten wir uns als Eltern vor Augen führen!
- Wir sind genug: Druck rausnehmen gilt auch für uns Eltern! Bei allen Überlegungen und Bemühungen rund um den Schulstart sollte uns bewusst sein, dass zu einer gelungenen Schulzeit auch eine Portion Glück dazu gehört: Pädagogen, Klassengemeinschaft usw. kann man sich nicht wirklich aussuchen!
- Realistisch sein: Der Schulstart ist ein großer Schritt, dessen sollten wir uns bewusst sein. Auch mit der besten Vorbereitung werden die ersten Wochen und Monate eine Umstellung, die den Familienalltag und auch die Geduld und Nerven aller Beteiligten ordentlich fordern kann und wird. Je besser wir uns darauf einstellen, desto besser können wir diese Veränderung gemeinsam meistern.