Warum eine Juristin Röcke designt, die dafür gemacht sind um „aus der Reihe zu tanzen“ und was der Porzellan-Elefant ihrer Oma damit zu tun hat?
Naja, die Geschichte hinter Silkes Label Lieblingsrock ist so besonders, wie jedes ihrer Unikate!
Ihre Röcke für echte Frauen unterstreichen die Vorteile der Trägerin perfekt!
Ich freue mich sehr, die inspirierende Frau getroffen zu haben.
INTERVIEW
Was hat Dich dazu bewegt, das zu tun, was Du heute machst?
Ich war viele Jahre Juristin und habe, ohne es zur Kenntnis nehmen zu wollen, viele Jahre „gegen mich“ gearbeitet. Anfang 2015 bin ich schließlich mit einem heftigen Burn Out im Krankenhaus gelandet. Während meines Krankenstandes hab ich angefangen zu nähen und erkannt, dass die Verbindung von meiner Liebe zu außergewöhnlichen Röcken und dem selbst Herstellen dieser Röcke mich wirklich glücklich macht. Zum „Ich will das gewerblich machen!“, wars dann ein „einfaches“ Weitergehen dieses Weges.
Wie war der Weg hierher?
Nach dem Weiterdenken des ersten flüchtigen Gedankenimpulses, habe ich mich sehr bald bei der WKO und der zuständigen Innung erkundigt, ob es überhaupt einen Weg gibt, meine Idee tatsächlich beruflich auszuüben. Ich wurde bei all meinen Beratungsgesprächen dahingehend motiviert, sehr gut informiert und begleitet. Schließlich habe ich bei der Innung für Kleidermacher die Prüfung für eine individuelle Gewerbebefähigung abgelegt und darf nun meine Röcke selbst designen, nähen und verkaufen.
Alles in allem war der Weg ein unglaublich positiver! Und ich war rückblickend sehr schnell von einem „Wow, das wär cool, wenn ich einfach nurmehr Röcke nähen könnte“-Gedankenimpuls, bei einem „Ich bin selbständig und lebe meinen Traum“-Ergebnis.
Wo fühlst Du Dich inspiriert? Arbeitest Du eher daheim? Oder kommen die Ideen auf Reisen?
Meine Inspirationen habe ich in meiner geliebten wunderfeinen Werkstatt, wenn ich vor meinen Stoffregalen stehe und meine Stoffe anschaue, raushol, streichle und plötzlich genau weiß, was aus genau diesem einen wunderfeinen Stoff werden wird.
Betreibst Du das Label als Business?
Ja. Von Anfang an.
Wir Mamas sind besondere Kunden – viele von uns lieben das unique und handgemachte! Folgst Du Trends oder setzt Du welche?
Natürlich beantworte ich hier, wie wahrscheinlich jede andere Designerin, die Frage mit: „Ich setze Trends!“. Wobei ich natürlich, wie alle anderen Menschen tagtäglich unendlich vielen Eindrücken ausgesetzt bin und diese natürlich auch in meine Arbeit einfließen.
„Trend“ setze ich aber definitiv damit, dass ich keine 08/15 Ware mache, dass ich es liebe für „echte“ Frauen – am besten noch gemeinsam – ihren persönlichen Lieblingsrock zu kreieren!
Es gibt bei mir auch keine Konfektionsgrößen, weil all diese ausgewiesenen Größen der großen Warenhäuser sowieso nur Schall und Rauch sind, die entsprechend der gerade vorherrschenden Schönheitsideale variiert werden. Bei mir gibt’s nur Dich als Frau, mit Deinen eigenen individuellen Maßen.
Eine Frau, die bei mir rausgeht und sich wohler, schöner und weiblicher fühlt als zuvor und weiß, dass es völlig egal ist, ob sie Kleidergröße 32 oder 52 trägt, ist mein „Trend“.
Bei welcher Tätigkeit bist Du im FLOW?
Ich bin im Flow, wenn Frauen bei mir im Schauraum sind, sich durch meine Röcke durchprobieren und wir gemeinsam einen neuen Lieblingsrock kreieren.
Und natürlich auch wenn ich ganz allein vor meinen Stoffregalen stehe, einen Stoff herausnehme, ihn anschau, fühle und plötzlich genau weiß, was aus ihm werden wird. Dann einen Schnitt zeichne, ihn verarbeite und letztendlich einen wunderschönen nagelneuen Lieblingsrock in meinen Händen halte.
Welche Kindheitserinnerung passt zu Deinen handgemachten Sachen? Was hat Dich geprägt?
Ich hab in meiner Werkstatt einen uralten Porzellanelefanten von meiner Oma stehen.
Meine Oma hat ganz unglaubliche Sachen in Handarbeit hergestellt. Kunststücke, von denen ich meilenweit entfernt bin. Und ja, sie war stolz, dass ich erfolgreiche Juristin bin und die Karriereleiter raufgegangen bin.
Aber wenn sie heute sehen könnte, dass ich das alles hinter mir gelassen habe und nun mit einer Freude, die ich mir selbst nicht vorstellen hätte können, nähe, handwerke, gestalte und schöne Endprodukte fertige, würde sie sich noch mehr darüber freuen! Und wow, sie würde meine Einzelstücke besticken und mich in die Kunst der Stickerei einweihen!
Ihre Freude am Tun, nur für sich, am Herumwerkeln, am Herstellen von wunderschönen Sachen, die ich immer bewundert hab – ja, das hat mich wohl definitiv geprägt.
Wenn Du eine Stadt wärst, welche wäre es und warum?
London. Weil ich London liebe, seit ich denken kann. Unhinterfragt. Und weil London für mich schon immer das Symbol für alle Möglichkeiten ist, in jeder Hinsicht. Für Kunst, Kultur, Design… für „Tu was du willst, probier aus, sei und lebe!“