So funktioniert wertschätzende Kommunikation mit Kindern

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Es ist oft so schwer mitten im Alltagstrubel die richtigen Worte zu finden. Kommunikation füllt ganze Bücherregale. Seminare und Workshops werden gehalten, Berufszweige verdienen mit damit ihren Unterhalt. Es ist unglaublich schwierig mit Menschen so zu kommunizieren, dass sowohl Inhalte, als auch Emotionen transportiert werden, damit diese auch ankommen und angenommen werden. Kommunikation mit Kindern ist besonders herausfordernd.

„Sprich mit mir, Mama!“ – Wie geht wertschätzende Kommunikation?

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Foto: Stephanie Rimoux

Zuviele Worte?

Kinder übernehmen die Sprache und die Worte, allerdings wollen sie gern direkt angesprochen werden. – Oft quatschen wir auf die Kinder ein und die Message bleibt irgendwo hängen, kommt aber beim Kind nicht an, weil es gar keine Chance hat, sie aufzunehmen.

„HÖRST DU NICHT?“

Wie oft hab ich meine Tochter das schon gefragt… Die Antwort war immer die selbe: „Doch, Mama.“ Klar hat sie mich gehört, meist auch verstanden, da bin ich mir sicher. Getan hat sie dennoch nicht, was ich von ihr wollte. Warum auch? Es war schließlich MEIN Thema, nicht ihres.

Eigenständigkeit zulassen und fördern

Die nächste große Kommunikations-Station kam, als auch die „ganz kleine Botin“ ihre Eigenständigkeit und ihren starken Willen entdeckt hat. Jeden Tag dieselbe Szene: wir wollen morgens Richtung Kindergarten aufbrechen, beide Kinder sind noch im Pyjama und es wird immer später. Ich stehe in der Küche, schmiere das Jausenbrot und sage: „Bitte geht ins Kinderzimmer und zieht Euch die Hosen aus.“ Nach etwa 10 Minuten war mein Satz überbeansprucht, und die Kids immer noch nicht ausgezogen. Ich gehe mit beiden gemeinsam rüber, beginne Frl. Tochter zu helfen und richte ihr das Gewand her. Die Kleine läuft weg. Weitere 10 Minuten vergehen, ich „fange“ sie mindestens 3x wieder ein und ziehe ihr dann das Notwendigste an. Unter Protest. Manchmal gebe ich auf und sie geht dann mit dem Body, Gummistiefeln und sonst nix in den Garten um gleich darauf wieder zu kommen: „Mamaaaa, mir so talt (kalt)!“

Wieviel ich in dieser Zeit tatsächlich schon gesprochen habe, zwischen 7.00 und 8.15, möchte ich gar nicht so genau wissen….. Verpuffte Energie und verschwendete Worte. Unnötige Aufregung und viel lautes Tamtam.

EIN NEUER TAG und weniger Worte. Unser Alltag

Dann habe ich versucht, den Tag anders zu beginnen. Ruhig und fast stumm. Es ist niemand aufgefallen und wir waren dadurch nicht langsamer! Im Badezimmer beim Zähneputzen habe ich dann der Kleinen gesagt: „Ich möchte dich heute ganz einfach anziehen. Ohne Weglaufen. Ich will das so.“ Mit ruhiger Stimme, auf Augenhöhe und mit klaren Worten. Sie sah mich mit großen Augen an. (Dass sie mich verstanden hatte, stand ausser Zweifel.)

Dann im Kinderzimmer: als erstes wurde die Kleine gewickelt und angezogen, ohne Drama, ohne weglaufen. BÄMM. Geht doch.

Mein Learning: weniger ist mehr. Deutlich und klar. Es ist ja nicht so, dass ich das nicht gewusst hätte…. 😉

Brennpunkt Kinderzimmer

„Räum dein Kinderzimmer auf!“

„Mach Ordnung bei den Spielsachen!“

„Es liegt immer noch alles herum!“

Warum ist das Aufräumen so schwer? Dürfen wir von Kindern erwarten, dass sie selber aufräumen? Die Frage, ist viel eher, was WIR SELBER WOLLEN? Ist es die Ordnung im Zimmer oder ist es der Gehorsam, dass das Kind macht, was wir ihm sagen?

Wenn es die Ordnung ist, dann ist die Lösung einfach: Ich gehe und ordne.

Wenn es darum geht, dass jemand unsere „Befehle“ ausführt, wird es komplizierter. Wie würden wir unseren Parnter, die besten Freundin oder den Arbeitskollegen bitten, sein Zimmer / Schreibtisch /.. aufzuräumen? Der Tonfall ist unter Umständen ein anderer und damit auch die Art, mit der wir kommunizieren.

Das Kinderzimmer wird dann besonders frisch und ordentlich, wenn wir es zusammen machen. Dann dauert es zwar am längsten, aber es ist gut.

Unsere Kinder machen NICHTS, um uns zu ärgern. Sie sind grundsätzlich neugierig, sozial und wollen von sich aus kooperieren – auf ihre Art. Und sie haben die Gabe, voll im JETZT zu versinken, komplett im Spiel aufzugehen und alles um sich zu vergessen. IST DAS NICHT WUNDERVOLL?

Zum Lernen haben wir eine Art Trauma. Wir haben das Gefühl, wir müssen es „erzeugen“, „erzwingen“, „erreichen“ …. dabei ist lernen nicht etwas, das man „TUT“, sondern das einem passiert. Es passiert, in dem man spielt und berührt ist, denn es gibt kein Lernen ohne Emotion.

-André Stern

6 TIPPS für wertschätzende Kommunikation

KLARE WORTE – je klarer, desto eher werden sie vom Kind auch angenommen

EINFACHE BOTSCHAFTEN – ein Satz, eine einfach Anweisung

AUF (D)EINER HÖHE  – sich hinknien oder sitzend, Blickkontakt suchen und halten

RUHIG, LEISE SPRECHEN – warten, bis das Kind ausgeredet hat. Eventuelle Ablenkungen auch  beiseite legen.

AUTHENTISCH BLEIBEN – wenn es lustig war, darf auch gelacht werden! Wenn etwas ernst und wichtig ist, auch den Körper sprechen lassen.

ICH-BOTSCHAFTEN – Was ich will, muss ich auch klar und deutlich sagen.

TIPP: Ganz konkrete Beispiele und 7 Alternativen zum Meckern, Mäkeln, Schimpfen und Bemängeln gibt es im Buch „DIE SCHIMPF-DIÄT„!

Alltag

Davor kann man noch einiges tun, um es „geschmeidiger“ zu gestalten, ist es natürlich hilfreich, sich alles schon zurecht zu legen: Wickelsachen, Kleidung. Besonders die Kleidung betreffend, kann man sich das Leben deutlich erleichtern, wenn man nur die zur Jahreszeit passenden Jacken und Schuhe sichtbar im Flur hat! Die Diskussion über die Sommersandalen bei Schnee entsteht so erst gar nicht.

Was lange währt

Es war vergleichsweise einfach mit nur einem Kind, dessen Wünsche ich hören und dann auch oft leicht erfüllen konnte oder mich mit einem Konflikt und unterschiedliche Meinungen beschäftigen konnte, nur mit ihr. Die „ganz kleine Botin“ ist in dieser Hinsicht eigenständiger, hat einen stärkeren Willen und setzt den auch durch. Sie hört sich meist auch an, was wir von ihr gern hätte, ist aber bei weitem nicht immer bereit, das dann auch zu geben oder zu machen. Das ist ihr gutes Recht und ich habe so immens viel über mich selber, meine Geduldsgrenze und über die Konstellation der ganzen Familie gelernt. Es ist immer wieder spannend, es „von aussen“ zu beobachten. (Dazu ist es hilfreich, im Konfliktfall wirklich auch ein paar Schritte nach hinten zu machen.)

Pssst: Die Kommunikations-Tipps kann man nicht nur bei Kleinkindern erfolgreich anwenden…!

Mehr zu achtsamer und wertschätzender Er- und Beziehung gibts von Linda bei MAMA-CAOCHING.

Wichtige Hinweise und erstaunlich einfache, aber gute „Ratschläge“ gibt es dazu auch von Naomi Aldort, die ich vor ein paar Monaten zum Interview getroffen habe.

Sinngemäss erklärt sie folgendes: Wir denken nicht, das Kind soll zuhören, wir denken, das Kind soll tun, was wir wollen, dass es tut! Denn obwohl es und natürlich hört, ist es nicht bereit, sein Spiel zu unterbrechen. Bevor wir ärgerlich reagieren und das Kind unter Umständen sogar beschimpfen, wäre es sinnvoll, einen Schritt zurück zu machen und uns die Situation mit Erwachsenen vorstellen:

Ich komme in einen Raum und sehe einen in der Beschäftigung versunkenen Erwachsenen. Würde ich hier ein Kommando setzen? „Räume deinen Schreibtisch auf!“ oder ähnliches.

Nein! – Eben.

Es ist nämlich ganz oft anders herum – wir sollten viel besser „zuhören“ was Kinder uns sagen. Das geschieht bei weitem nicht immer nur mir Worten. Das ist das, was sie tun. Wenn wir das „hören“ und respektvoll annehmen, können wir verbunden mit dem Kind und auf Augenhöhe leben. Es geht dann ohne die Kommandos, die ein Kind immer von oben herab behandeln.

„Komm, wir müssen jetzt los!“ Ist schnell mal gesagt, aber sei dir bitte bewusst, es ist dein Zeitplan, nicht der Deines Kindes. Das, was das Kind gerade macht ist sein Zeitplan. Ist dem Kind der Termin wichtig, weil es zum Beispiel die geliebte Musik- oder Tanzstunde, wird es fertig werden. Wenn nicht, dann war ist es für das Kind nicht wichtig.

Anzuerkennen, dass das Gefühl und die Tätigkeit des Kindes ihm wichtig ist, gibt ihm die Sicherheit, dass es ok ist so. = Es ist ok, wenn ich fühle, dass ich nicht weg will, es ist ok, wenn ich fühle, dass ich einfach weitermachen mag.

The child is right.

Naomi Aldort

Wenn es nicht anders geht und den Termin niemand anderer wahrnehmen kann, dann ist es besser, die Kinder schon am Vortag zu informieren. Sei ehrlich und sag warum das so dringend ist. Probiert, die Vorbereitungen zusammen zu treffen und zum Beispiel die Kleidung miteinander schon am Vorabend herzurichten. Wenn Kinder sich ernstgenommen fühlen, werden sie auch diese unabwendbaren Verpflichtungen mittragen.

Hier gibt es noch mehr von Naomi ’s wertvollen Hilfestellungen zum Nachlesen.

INTERVIEW MIT NOAMI ALDORT

Wer diese einfachen Kommunikations-Tools im Alltag beherzigt, wird schon binnen kürzester Zeit feststellen, wie gut sich der Umgang entwickelt und wie dadurch viele Konflikte gar nicht erst Entstehen, wenn Verständnis und Empathie für die Lieblingsmenschen vorherrschen.

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