Die erste Periode | Was Mädchen (am besten schon vorher) wissen müssen

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Wir alle erinnern uns wohl mehr oder weniger gern an die Phase rund um die erste Periode. Mit Spannung erwartet, mythenbehaftet, verzweifelt geheim gehalten oder peinlich genervt – mit den ersten Blutungen verbindet jede Frau eine ganz besondere Geschichte. Gerade im Vorfeld gibt es viel Unsicherheit und Ängste, die wir unseren Mädchen nehmen können, indem wir ganz einfach offen damit umgehen.

Generell ist die Phase der Pubertät eine sehr sensible, die wir mit viel Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Offenheit begleiten dürfen. Es erfordert sehr viel Feingefühl von uns als Erwachsene und Eltern und ein wichtiger Punkt ist auch das Ansprechen sensibler Themen, wie eben die erste Periode.

In der Regel alles klar?

Als Mama von zwei Mädchen ist das Thema Menstruation im Alltag oft präsent. Mit den ersten Aufklärungsbüchern wurde bei uns auch recht schnell offen und ehrlich über die Regelblutung gesprochen. Ich habe das Menstruationsthema nicht oft aktiv angesprochen, sondern immer auf Fragen so lang geantwortet, bis keine mehr kamen und dann war das meist erst wieder ein paar Wochen oder Monate später präsent. So versuche ich im Tempo der Kinder auf sensible und wichtige Themen einzugehen und dabei achtsam genug zu sein, um sie nicht zu überfordern.

Im Gespräch stellt sich rasch heraus, wieviel das Kind gerade wissen will und genau das versuche ich beantworten. Um den 10. Geburtstag der älteren Tochter herum war die erste Menstruation sehr präsent und wir haben dann verhältnismässig häufig darüber gesprochen. Ich habe meine Tochter viel erzählen lassen und so gemerkt, wie es für sie immer normaler wurde. Wir sind dann zusammen in den Drogerie Markt gegangen und ich habe ihr eine Auswahl an dünnen Einlagen und ein kleines Täschchen besorgt, das sie jetzt verwenden kann. 

Ich finde es wichtig, den weiblichen Zyklus komplett zu enttabuisieren – mehr noch, wir Frauen haben die große Chance, MIT der Energie unserer Hormonen dazu leben, statt gegen sie anzukämpfen, oder uns sogar dafür zu schämen. Damit das gut gelingt, ist es wichtig, Kindern (Mädchen und Buben gleichermaßen) frühzeitig die aufkommenden Fragen zu beantworten und ihnen so einen komplett natürlichen Zugang zum Körper und die Vorgänge, die passieren, zu ermöglichen.

Leider stehen auch immer noch viele junge Mädchen ihrer Menstruation negativ gegenüber oder empfinden Scham dabei. Meine Tochter erzählte von einem Ereignis in der Schule, wo sich eine ihrer Freundinnen extrem heimlich versuchte, eine Binde zu borgen, weil sie von ihrer Blutung überrascht wurde. „Ich verstehe nicht, warum einem das peinlich sein sollte.“ erzählte sie und weiter, dass „die Jungs sowieso über alles lachen“. Und dann leider auch, dass sie in der Schule auch im Sexualkunde Unterricht nicht wirklich darüber gesprochen haben. 

Da die Aufklärung in der Schule immer noch nicht behutsam genug und umfassend stattfindet, bzw. man sich darauf nicht verlassen kann, ist eine gute Gesprächsbasis zum eignen Kind extrem wichtig. Das gilt im übrigen auch für die Junge! Wenn wir für unsere Mädchen eine Zukunft mit Gleichberechtigung und Achtsamkeit wollen, können wir die Männer der Zukunft über den wichtigen Aspekt der Verhütung und das dafür notwendige Wissen rund um den weiblichen Körper und die wundervollen biologischen Vorgänge nicht unwissend lassen. Es liegt also nahezu ausschliesslich bei uns Mamas, die Kinder dahingehend offen zu begleiten, indem wir unsere eigenen Erfahrungen kindgerecht mitgeben.

Ich sehe es als meine Verantwortung, meinen Töchtern die „Angst“ vorm Blut zu nehmen und finde ehrliche Aufklärung sehr wichtig, um einen natürlichen Umgang mit dem eigenen Körper zu unterstützen.

Die erste Regelblutung sollte schon vorher als ein Anlass zur Freude kommuniziert werden und nicht als Schreckensmoment. Vielleicht freut sich die Tochter dann über ein kleines Fest in Form vom Lieblingsessen oder Kino. Von all zu viel Esoterik, Ritualen oder ähnlichem rate ich persönlich ab, das verunsichert eher.

Ich versuche sie natürlich daran teilhaben zu lassen, wie ich meinen Zyklus gerade erlebe und auch welche Veränderungen und manchmal auch Symptome und Schwankungen für mich spürbar sind und wie ich im Alltag damit umgehe.

Zykluswissen ist extrem hilfreich, sich mit dem wiederkehrenden Thema bewußt auseinanderzusetzen, denn immer noch arbeiten viele Frauen mit aller Kraft dagegen (um nur ja keine Schwäche zu zeigen an den Tagen) und verbrennen dabei wertvolle Energie. Damit es unsere Töchter leichter haben, ist Aufklärung wichtig. Bei den Tagen, an denen Blut fließt, handelt es sich schließlich „nur“ um eine Phase im monatlichen Zyklus, dem wir Frauen unweigerlich unterliegen.

Ab jetzt für lange Zeit

Die monatliche Blutung ist zwar zu Beginn noch nicht ganz regelmässig und etwas unvorhersehbar, aber die Mädchen lernen schnell damit umzugehen. Damit das leichter fällt, ist auch in diesem Aspekt Offenheit extrem wichtig. Um sich mit den Vorgängen im eigenen Körper gut zurecht zu finden, ist es sinnvoll, in den Kalender oder in einer Zyklus-App Aufzeichnungen zu machen und schon nach ein paar Monaten wirds dann normal und das Mädchen kann sich besser darauf einstellen.

Buchtipps rund um die erste Periode

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Mut zum Blut, Chella Quint

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Liebe deinen Körper, Jessica Sanders

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Mit meiner Tochter durch die Pubertät, Dr. Judith Bildau

Periodenprodukte für Mädchen

Neben der theoretischen und praktischen Aufklärung ist auch der Umgang und die Auswahl an passenden Monatshygiene-Produkten sehr wichtig. Es macht keinen Sinn, schon lang im Vorfeld mit den Kindern in die Drogerie zu tigern und sie was aussuchen zu lassen – das wird eher peinlich für beide! Ich habe ein kleines Kosmetiktäschchen in Lieblingsfarbe besorgt und einige Slipeinlagen und Binden, sowie einen kleinen Taschenspiegel hineingegeben und es meiner Tochter geschenkt. So „just in case“… und als es dann soweit war, hat sie selber festgestellt, was sie braucht und wie oft sie sich frisch machen musste – so sind wir am Ende bei Perioden-Pants und einer Bindenmarke gelandet, mit der sie gut zurecht kommt.

Es gibt von einigen Herstellern auch „First Period Kits“ zu kaufen – allerdings habe ich keines gefunden, das ich wirklich ideal fand, weil die meisten viel zu umfangreich gestaltet sind. Hier für Verwirrung oder übermässige Auswahl zu sorgen, fand ich für uns nicht passend.

Wenn Fragen auch für uns Eltern offen bleiben, helfen auch Fachgeschäfte, wie das „all about period“ in Wien wunderbar und achtsam weiter.

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