aus flüssig wird fest… Baby- und Kleinkind-Ernährung

Sobald ein Baby Interesse am Essen der Großen zeigt, wird meist damit begonnen Gemüse und Fleisch in Breiform zu geben, Schritt für Schritt grober püriert – daraus soll dann allmählich auch der Umstieg auf das Familien-Essen gelingen.

 

Idealerweise geht der Übergang von (Mutter)milch zu fester Nahrung fliessend und die Geschwindigkeit vom Kind aus. Nach dem ersten Lebensjahr ist es auch nicht mehr notwendig Flaschennahrung zu füttern, es werden immer wieder Studien veröffentlicht, die den extensiven Konsum von „Folgemilch“ in Verbindung mit Fettleibigkeit zu einem späteren Zeitpunkt in Verbindung bringen. (Artikel aus „The Journal of Pediatrics“, Mai 2011)

Ob man sich an die „übliche“ Variante mit Beikostfahrplan und Brei hält oder dem Baby Fingerfood zusätzlich zur Muttermilch anbietet ist Geschmackssache. Zweiteres wird als „Baby-led weaning“ bezeichnet und ist eine vom Baby geführte schrittweise Entwöhnung von Milch zu fester Nahrung. Ganz ohne Brei und Ess-Lern-Besteck.

„Richtiges“ Essen können Klein- und Kleinstkinder in Häppchen schon ab etwa 4-5 Monaten bekommen, selbstverständlich (nahezu) ungewürzt. Am liebsten essen die meisten auch selber – auch wenn danach Reinigungsbedarf besteht, ist die Haptik und das Spiel mit den (neuen) Lebensmitteln wichtig. Kindern, die sich nicht vom Brei verabschieden wollen kann nach und nach immer wieder festes Essen in Kombination mit Saucen (Vorsicht Fettgehalt!) angeboten werden. Ein Richtwert für die Menge lässt sich pauschal schwer treffen, wird aber oft in Form von 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten angegeben. Die Hauptmahlzeiten sollten nicht unmittelbar vor dem Schlaf gegeben werden, damit das Kleine nicht zu müde zum Essen ist. Als Nachtisch oder Zwischenmahlzeit bietet sich Obst in mundgerechten Stückchen (oder lustigen Tierschnitzereien… „Bananenkrokodil“, „Birnenmäuschen“,…hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt) an. Bei Kuchen/Keksen besteht die Gefahr von zuviel Fett und Zucker – hier ist Selberbacken eine gute Alternative, Kindergartenkinder „helfen“ sehr gern und dann schmeckts noch besser.

„Aus Babys werden kleine Leute mit grossen Ansprüchen.“ Unsere Ernährungsweise ist oft nicht optimal für ein Kleinkind, sie sollte aber spätestens dann überdacht werden, wenn das neue Familienmitglied mehr als nur Milch bekommt! Eine ausgewogene Ernährung stellt die Versorgung mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sicher.

Kinder bewegen sich sehr viel den ganzen Tag und haben deshalb einen hohen Bedarf an Nährstoffen:

* Kohlenhydrate sollen in jeder Mahlzeit vorkommen

* Obst und Gemüse ebenso

* eisen- und proteinhaltige Lebensmittel sollen zwei- bis dreimal täglich auf dem Speiseplan stehen (bei fleischloser Ernährung ist ganz besonders darauf achten!!!)

* Milchprodukte sollen dreimal täglich gegeben werden.

Es handelt sich hierbei um Richtwerte, die bei moderner, ausgewogener Ernährung fast automatisch erreicht werden – denn es führt unweigerlich zu Stress dauernd über Nährstoffmengen nachzudenken.

Kleinkinder wissen in den ersten Lebensjahren instinktiv, was sie gerade brauchen. An manchen Tagen besteht höherer Bedarf weil sie sich viel bewegen und an anderen Tagen reichen kleine Mengen aus. Das ist nicht leicht nachzuvollziehen, aber wenn regelmässig Kontrollen beim Kinderarzt gemacht werden, ist jegliche Sorge unbegründet.

Trinkwasser oder ungesüsster Tee ist der ideale Durstlöscher für kleine Menschen, Kindergartenkinder trinken etwa 6-8 kleine Getränke zu 100ml, bei Hitze entsprechend mehr.

Der eigene Geschmack muss erst gefunden werden: hier werden die Eltern ganz stark als Vorbilder gesehen! Kleinkinder durchschauen sehr genau, wenn bestimmte Lebensmittel von den Erwachsenen abgelehnt, aber als „…HMMMM das ist aber lecker…“ dem Kind „verkauft“ werden. Ab etwa 5 Jahren beginnt dann der Einfluß von Freunden und Werbung immer wichtiger zu werden – das sollte schon eine solide Basis gefunden sein.

Der Unterschied zwischen Kinder- und Erwachsenenkost besteht vor allem in der Portionsgrösse, weniger in der Auswahl der Lebensmittel. Hier gilt: auf hochwertige (BIO) saisonale und frische Lebensmittel zu achten!!

Diverse Lebensmittel-Pyramiden enthalten genauere Angaben.

Vorsicht sollte man bei Fetthaltigem Fisch walten lassen: Sorten wie Thunfisch, Makrele, Forelle, Lachs… enthalten häufig Toxine. Rohe/halbrohe Eier sollten vermieden werden. Kinderlebensmittel sind problematisch: meist zu fett- und/ oder zuckerhaltig, mit Vitaminen angereichert und irreführend deklariert. Bei genauem Hinsehen entpuppen sich „Bärchenwurst“, „Knuspermüsli“, „Kinderjoghurt“ & Co oft als wahre Kalorienbomben.

Downloads und Tips:

Kinderernährungspyramide zum Download

Richtig essen von Anfang an – Babys erstes Löffelchen

 

Buchtip: „Was gibt’s heute? Gemeinsam essen macht Familien stark.“ Jesper Juul

 

Quellen:

Hanreich, Mag. Ingeborg, IBCLC (2005): Essen und Trinken im Kleinkindalter. 3. Auflage. Wien: Hanreich

Bundesministerium für Gesundheit

The Journal of Pediatrics

wikipedia.org

 

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