Gastbeitrag ° Weil gute Kinderschuhe ihren Preis haben und von den großen Kindern im Freundeskreis immer wieder Schuhe abgegeben werden, stellen wir uns die Frage, ob man Kinderschuhe unbedenklich gebraucht verwenden kann. Catharina von barefoot-austria verrät, worauf man achten soll und wie die Lösung aussieht:
Darf man Kinderschuhe weitergeben?
Ab dem Alter wo unsere Zwerge laufen lernen bis zum Anfang der Schule wachsen durch Kinder ungefähr 10 – 15 Schuhgrößen. Meistens schubweise und vorallem in den ersten 3-4 Jahren selten so dass die Kinderschuhe aus dem Frühling im Herbst noch passen. Auch wenn man sich pro Saison nur 1 Paar zulegt sind das mindestens 20 Paar Kinderschuhe. Da sind jetzt das extra Paar Gummistiefel für den Kindergarten oder ein Paar für “schön” gar nicht mit eingerechnet, wobei man natürlich mal Glück hat und das Wachstum geht so rasant dass mal eine oder mehr Größen übersprungen werden.
Wer sich Gedanken macht um die Wegwerfgesellschaft und qualitativ hochwertige, langlebige Produkte bevorzugt oder einfach sein Geld lieber anders ausgeben möchte der ist sicher schon über unzählige Angebote gebrauchter Schuhe namhafter Hersteller auf Willhaben oder Facebook gestolpert oder hat sich gefragt ob nicht das kleine Geschwisterchen die Schuhe vom Großen (oder vom Cousinchen, dem Kind der Freundin oder vom Nachbarn) nachtragen kann.
Kinderschuhe weitergeben: 2 Dinge gibt es hier zu beachten!
Das Fußbett
Meist aus Schaum, Gummi oder Kork gemacht verformt sich diese Einlage im Schuh je nachdem wie der Träger damit geht. Ob er mehr nach innen oder außen kippt bestimmt ob es unangenehme Hubbel geben kann auf Höhe des Längsgewölbes bzw ob ich, wenn ich die Schuhe anziehe das Gefühl bekomme nach innen abzurutschen.
Lösung: Einlage austauschen (am besten gegen eine flache damit die Muskulatur vom Fuß ordnetlich arbeiten kann statt passiv gestützt zu sein) oder ganz herausnehmen. Bei Schuhen mit Polster unter der Ferse ist letzteres sogar oft die Lösung um Fersenklopfen zu verhindern und das Becken gerade zu stellen.
Die Sohle
Leider haben viele Kinderschuhe immer noch einen Absatz bzw sieht man beim seitlich draufschauen einen Höhenunterschied zwischen Ferse und Zehenbereich. Oft bedingt das dann auch einen Bewegungsablauf der einen Teil der Sohle mehr abnützt als den anderen, so dass schließlich der ganze Schuh ein paar Millimeter Schiefe aufweist (ganz häufig außen an der Ferse) und so den neuen Träger zwingt den Bewegungsablauf des vorherigen Besitzers nachzuspielen. Am ehesten fällt so eine Abnützung auf wenn man den Schuh mit der Zehe nach unten hält und von hinten und oben auf die Sohle schaut.
Lösung: Manche Hersteller bieten neue Sohlen für Kinderschuhe an. Damit dein Kind damit gut über die große Zehe abrollen kann ist es allerdings wichtig dass die Sohle so weich ist, dass das Kind sie mit seiner großen Zehe biegen kann. (für Kinder bis 3 oder 4 sollte ein Erwachsener die Sohle mit 2 Fingern biegen können, danach noch mit einer Hand).
Kinderschuhe die ohne Fußbett und mit minimaler bzw extrem flexibler Sohle auskommen haben den unbestreitbaren Vorteil dass sie sich an den Fuß des Trägers anpassen anstatt wie ein konventioneller Kinderschuh mit steifer Sohle, Fußbett und Absatz nur ein kleines bisschen nachzugeben und den Fuß zu formen bis sie durch den so veränderten Bewegungsablauf “abgetragen” werden. Dadurch kann man so genannte “Minimalschuhe” oder “Barfußschuhe” jederzeit von Kind zu Kind weitergeben weil sie sich flugs an den neuen Träger anpassen und bei 3,5mm Sohle auch kein Material da ist in das eine Schiefe hineingelaufen werden kann.
Gastautorin Mag. Catharina Rocchi hat sich ihre Faszination für Biomechanik im Veterinärmedizinstudium geholt und bei der Ausbildung zur Craniosacraltherapeutin vertieft. Sie arbeitet mit Babies, Kindern und ihren Mamas als Craniosacraltherapeutin und hat den Onlineshop Barefoot-austria.at gegründet.