Werbung
Kaum ein Thema ist aktuell so brisant, wie Impfungen gegen Viren. Und dennoch ist es wichtig, die aufwallenden Emotionen und vorgefassten Meinungen rund um die Vakzine erst mal zurückzuhalten. Da gerade nach nie enden wollenden Covid-Diskussionen andere, gravierende Erkrankungen fast vergessen scheinen, soll hier das „humane Papilloma Virus“ im Fokus stehen. Ob man die eigenen Kinder gegen das HPV (Humanes Papilloma Virus) impfen lassen soll, wollen wir im Detail klären.
Grundsätzlich ist die HPV Impfung auch als „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“ bekannt und wird so oft nur Frauen und Mädchen zugeordnet. Das ist auch nicht ganz falsch, immerhin sind beinahe alle der in Österreich bekannten Fälle von Gebärmutterhalskrebs [1] auf das Virus zurückzuführen. Da das Virus aber auch von Burschen und Männern weitergegeben wird, macht auch beim männlichen Geschlecht eine frühe Immunisierung Sinn.
8 wichtige Fragen (und Antworten) zur HPV Impfung
- Was ist das HPV (Humanes Papilloma Virus)?
- Welche Gefahren gehen vom HP-Virus aus?
- Für wen ist die Impfung geeignet?
- Für wen ist die Impfung empfohlen?
- Welche Risiken birgt die HPV Impfung?
- Wo und wie wird die HPV Impfung verabreicht?
- Kostet die HPV Impfung was?
- Pro oder contra HPV Impfung?
Was ist das HPV (Humanes Papilloma Virus)?
Humane Papillomaviren (HPV) werden durch Geschlechtsverkehr übertragen, auch Kondome bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Die meisten Menschen (4 von 5) infizieren sich im Laufe des Lebens mit HPV, meist unbemerkt.
Welche Gefahren gehen vom HP-Virus aus?
Obwohl die meisten Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus wieder abheilen, kommt es bei rund 10% der Infizierten zu einer chronischen Infektion, die zu Zellveränderungen und Krebserkrankungen führen kann. Gebärmutterhalskrebs ist die häufigste Form einer onkologischen Erkrankung nach einer HPV Infektion, aber auch andere Geschlechtsteile können betroffen sein.
Für wen ist die Impfung geeignet?
Gegen die HP-Viren kann sich jeder impfen lassen. Bei Menschen, die noch keine sexuellen Kontakte hatten, kann die Impfung vor einer Infektion schützen.
Für wen ist die Impfung empfohlen?
Im Impfplan vorgesehen ist die Impfung für Kinder ab dem vollendeten 9. Lebensjahr, bzw. noch vor den ersten Sexualkontakten. Im Rahmen der Schulimpfungen bis zum vollendeten 12.Lebensjahr sind die HPV Impfungen kostenlos. Danach wird die Catch-Up Impfung zum vergünstigten Selbstkostenpreis vom vollendeten 12. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr in Österreich angeboten.
Laut österreichischem Impfplan ist die HPV-Impfung auch allen Männern und Frauen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen, danach optional.
Welche Risiken birgt die HPV Impfung?
Im Diskurs zu Impfungen ist ein achtsamer Rundumblick nötig und auch eventuelle Risiken sollten beleuchtet und Argumentation auf wissenschaftliche Daten gestützt werden.
Expertinnen der österreichischen Krebshilfe sehen die Problematik nicht im Impfrisiko, sondern in den Auswirkungen der Krankheiten, die durch HP-Viren entstehen.[4]
Ein gesellschaftliches Risiko, das von der Impfung ausgehen könnte, ist die entstehende Sorglosigkeit. „Ich bin gegen HPV geimpft, deshalb brauche ich nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen.“ könnte sich etwa festigen. Der gängige PAP Test beim Facharzt ist allerdings kein Schutz, er macht lediglich die Früherkennung von gynäkologischen Zellveränderungen möglich. Durch den Test ist jedoch nicht nachweisbar, ob die Veränderung HPV assoziiert ist.
Ein weiteres Risiko birgt der Verzicht auf Kondome, aufgrund der „gefühlten Sicherheit“ durch die Impfung.
Eventuelle Reaktionen direkt auf die Impfung sind mit anderen intramuskulären Verabreichungen zu vergleichen.
Wo und wie wird die HPV Impfung verabreicht?
Die Impfung kann bei der niedergelassenen Ärzt:in geholt werden. Die HPV Impfung wird ab 9. bis zum 18. Lebensjahr in 2 Dosen verabreicht und ab dem vollendeten 18. Lebensjahr sind 3 Teilimpfungen vorgesehen. Der in Österreich verwendete Impfstoff schützt gegen 9 der häufigsten HPV Typen.
„In den Schulen impfen teilweise Schulärzte, teilweise Amtsärzt:innen, oft wird die Impfung aber nicht mal an den Schulen angeboten. Hierzu bedarf es intensiver Aufklärungs- und Informationsarbeit, die sowohl Ärzt:innen, Schüler:innen, Eltern als auch Pädagog:innen erreicht.“
OA Dr. Christian Schauer, Barmherzige Brüder Krankenhaus Graz
Die von OA Dr. Schauer erwähnten Alltagshürden sind auch uns im Weg gestanden. Als wir proaktiv Informationen für die Impfung unserer Tochter einholen wollten, waren weder die Schule, noch unser Hausarzt wirklich in der Lage zu informieren. Erst nach mehreren gezielten Anrufen in der Bezirkshauptmannschaft haben wir konkrete Kontakte bekommen. Danach ging es unkompliziert und kostenlos, da die Impfung Teil des österreichischen Impfprogramms ist.
Kostet die HPV Impfung was?
Bisher war die Impfung für Kinder zwischen dem 9. und dem 12. Lebensjahr ist die Impfung gratis, seit November 2022 wird dieser Zeitraum deutlich angehoben, nämlich auf 21 Jahre. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Vergünstigungen zu erhalten. [2] Das neue Catch-Up-Programm ermöglicht es in diesem Sinne, die HPV-Impfung ab dem vollendeten 12. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zum vergünstigten Selbstkostenpreis zu erwerben. [3]
Pro oder Contra HPV Impfung? – Information als Entscheidungsgrundlage
Ich persönlich finde es wichtig, sich zu informieren, ehe man die Entscheidung trifft, sein Kind (oder sich selber) impfen zu lassen. Es ist eine Nutzen-Risikoabwägung, die auf wissenschaftliche Ergebnisse einerseits und auf die Empfehlung von Expert:innen andererseits gestützt werden soll. Immerhin ist der Impfstoff gegen die humanen Papilloma Viren nicht mehr neu und keineswegs unerprobt, wer also Zweifel hegt, kann viele Quellen heranziehen.
Quellen:
[1] Kelly D. Blake, ScD, Allison J. Ottenbacher, PhD, Lila J. Finney Rutten, et.al, 2016 https://www.ncbi.nlm.nih.gov./pmc/articles/PMC4380806/ abgerufen am 02.08.2022
[2] Impfservice Wien, Humane Papillomaviren, https://www.wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge/impfen/hpv.html abgerufen am 02.08.2022
[3] Österreichische Ärztekammer, https://www.aerztekammer.at/hpv-catch-up, abgerufen am 02.08.2022
[4] Österreichische Krebshilfe, HPV Impfung gegen Krebs, https://www.krebshilfe.net/fileadmin/user_upload/Dachverband/Brosch%C3%BCren/2022_HPV_01.pdf, abgerufen am 02.08.2022
Eine Themenkooperation mit MSD Österreich
AT-GSL-00325, August 2022