HIER SCHREIBT ALVA. EHRLICH UND ECHT – AUS DEM LEBEN MIT KINDERN & MIT DEM NÖTIGEN SCHUSS HUMOR:
„Warum wackeln deine Oberschenkel so beim Gehen, Mama?“, fragte unlängst meine Mittlere. Ich verdrehte die Augen. Ja warum eigentlich? Vielleicht weil ich fast vierzig bin, drei Schwangerschaften mit je 25 Kilo Gewichtszunahme hinter mir habe, und mich gelinde ausgedrückt nicht besonders gesund ernähre? Das hab ich ihr natürlich nicht geantwortet. Sondern: „Ich weiß es nicht, aber vielleicht sollte ich ein wenig Sport machen, das hilft sicherlich um die Muskeln zu stärken.“
Da gab es nur ein Problem. Der Herr Sport und ich, wir haben es nicht so miteinander. Das liegt aber nicht daran, dass ich ihm keine Chance geben würde. Immer wieder in regelmäßigen Abständen (ja, auch einmal im Jahr gilt als regelmäßig!!!!) fühle ich mich bemüßigt, mich in irgendeiner Form sportlich zu betätigen.
Einmal versuchte ich Zumba, weil mir alle meine Freundinnen so von dieser Bewegungsart vorschwärmten. Aber es war schnell klar, für koordinationsbefreite Menschen wie mich ist das nix. Und für die anderen die dann in der Gruppe sind, bin ich nix. Denn während alle brav nach rechts in die vorgegebene Position „zumberten“, sprang ich enthusiastisch in das „andere Rechts“. Das ist dann wie beim Donauinselfest gegen den Menschenstrom zu laufen, nur brutaler. Immer hab ich jemand angerempelt oder bin auf irgendwelche Zehen gesprungen. Nach der dritten Stunde habe ich es eingesehen und gab auf.
Auch bei Miss Sporty war ich Mitglied. Sogar ziemlich lange. Okay, okay, weil ich das Abmelden ständig vergaß. Aber das Herumhetzen im Kreis, beobachtet von den anderen Turnerinnen die verklärt lächelten, ging mir auf die Nerven. Außerdem wurde jedes noch so tolle Lied nach 30 Sekunden mit dem Satz „Bitte wechseln sie die Station“ unterbrochen. Ich meine wenn ich nicht einmal hier, beim Sport ein Lied ohne Unterbrechung hören konnte, wann dann?
Yoga (so man es zu Sport zählen wollte), war wegen mangelnder Koordination UND mangelnder Beweglichkeit absolut das Falsche.
Es war hoffnungslos. Ich musste mich anders salonfähig machen. Darum kaufte ich mir eine Dvd für zu Hause. „In 10 Minuten zur Traumfigur“. Ich wollte zeitsparend turnen. Ich stellte die Möbel unter den fragenden Augen meiner Kinder um und begann das Workout mit ihnen gemeinsam. Ok es war anstrengend, aber lustig und ich hielt durch. Nach den 10 Minuten dachte ich mir: „Siehst du, so außer Form bist du gar nicht!“ Bis ich merkte dass die Dvd weiterlief und ich gerade mal die 10 Minuten leichtes Stretching zum Aufwärmen hinter mir hatte. Die weiteren 10 Minuten schaffte ich nicht. Und wurde das Gespött meiner Kinder. („Schau wie da Mamas Popo wackelt.“ Und: „Hi hi, Mama rinnt schon ganz viel Schwitze die Stirn runter.“)
Gut. Aber ein allerletztes Mal wollte ich es noch versuchen. Im Urlaub. Da hatte ich auch keine Ausrede. Und obwohl rein zweckerfüllende und für mich sinnlose Tätigkeiten mir verhasst sind, quälte ich mich um 6 Uhr morgens in der kroatischen Landschaft, mit nichts als Musik und leichter Kleidung bewaffnet, trabend durch die Gegend. Langsam um die Fettverbrennung anzukurbeln und um überhaupt noch Luft zu kriegen.
Ich schaute alle 25 Sekunden auf die Uhr um die magische Grenze von 20 Minuten nicht zu verpassen, denn nur wenn man länger als diese Zeit lief, so hatte ich im Hinterkopf, wird das Glückshormon von dem alle Sportler so schwärmen ausgeschüttet. Dieses Hormon, dass dafür verantwortlich ist, diese Qualen nicht nur zu ertragen, sondern auch zu wiederholen. Ich lief, keuchte und außer eine Menge Schimpfwörter und Schweiß produzierte mein Körper scheinbar nichts. Ich hatte Gedanken wie: „Da wird bei mir ja mehr freigesetzt wenn ich meinen Kinder beim Spielen zusah, oder beim Essen, oder beim „Wasauchimmer.“ Ich lief aber trotzdem brav alle zwei Tage, damit ich mir selbst nicht mangelnde Konsequenz vorwerfen konnte. Es half nichts. Außer dass ich schon am Vorabend grantig wurde, weil in der Früh wieder ein Lauftraining anstand, tat sich weder in meiner Psyche, noch in meinem Hormonhaushalt etwas.
Ich beschloss das Thema nun ein für alle mal abzuschließen und es wie bisher zu handhaben. Ich tanze mit meinen Kindern, denen meine mangelnde Koordination nichts ausmacht. Ich springe mit ihnen herum, schwimme mit ihnen, trage alle Schultaschen und Roller und Einkaufssackerl und hoffe das reicht um meine Figur zu formen. Und wenn nicht, dann ist es mir ab jetzt auch egal! Und ich hoffe meinem Mann auch 😉
Wie das Projekt „Alva macht Sport“ weiter geht – steht hier!
Die zauberhafte Illustration stammt von Susanne Binder.