„Alle herschauen! Lächeln Bitte! 3,2,1 – Cheese!“ – Fotos & Videos zu machen gehört mittlerweile zu unserem Alltag. Kein Wunder: Es braucht keine teure, unhandliche Kamera mehr, um tolle Fotos zu schießen oder Videos aufzunehmen. Das Smartphone reicht vollkommen aus und so haben gerade wir Eltern das Handy stets griffbereit, um all die großen und kleinen Momente festzuhalten. Dabei landen allerdings weit mehr Fotos & Videos auf unseren Handys und in der Cloud, als wir nutzen oder anschauen können. Wir haben uns angeschaut, wie diese Datenflut die Umwelt belastet und Tipps gesammelt, wie Nachhaltigkeit bei Handyfotos aussehen kann.
Speicher voll – und nun?
Heute ist die gefürchtete Meldung auf meinem Handy wieder aufgepoppt: „Speicher fast voll“. Mühsam ist das, aber auch eine gute Gelegenheit, um mal wieder auszumisten und sich ein paar Gedanken zur eigenen Datennutzung zu machen.
Den größten Brocken an Daten auf meinem Smartphone machen ganz klar Fotos und Videos aus: Spielplatzbesuche, Geburtstagsfeiern, süße Geschwister-Momente, Alltags-Wahnsinn, Urlaube… – das alles und noch viel mehr ist auf den Tausenden Bildern und Videos verewigt. Natürlich sind nicht alle Fotos scharf und viele Bilder sind doppelt und dreifach vorhanden. Und natürlich werde ich mir nie wieder all diese Bilder anschauen.
Dark Data als immense Umweltbelastung
So wie mir geht es vielen, und so kommt es, dass in der Cloud ein riesiges Volumen an Daten herumschwirren, die keiner mehr braucht. Neben Fotos und Videos sind es vor allem Mails, Downloads oder App-Daten. Dabei spricht man von so genannter „Dark Data“. Diese Ansammlung ungenutzter Daten verursacht gigantische CO2-Emissionen. Denn die Daten werden auf Servern irgendwo auf diesem Planeten gespeichert und um diese Server zu betreiben und zu kühlen, wird gigantisch viel Strom verbraucht.
Ein US-Unternehmen aus dem Bereich Datenschutz hat errechnet, dass im Jahr 2020 ca. 6,4 Millionen Tonnen CO2 für die Speicherung und Verwaltung von Dark Data in die Atmosphäre geblasen wurden. Ein Wert, den man sich kaum vorstellen kann. Das entspricht nämlich in etwa dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 1,4 Millionen Autos. Wahnsinn! Es ist also höchste Zeit, dass wir etwas unternehmen und unsere Speicherwut etwas zurückschrauben. Denn auch wenn Speicher an sich fast nichts kostet – die Umwelt zahlt einen hohen Preis dafür.
Nachhaltigkeit bei Handyfotos – so geht’s
Was tun also? Einfach alles löschen? Natürlich nicht, denn die Erinnerungen, die mit Fotos und Videos verbunden sind, sind dafür viel zu wertvoll. Aber ein bewussterer Umgang mit Handyfotos ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Folgende 5 Schritte habe ich mir vorgenommen, um die Foto- und Videoflut auf meinem Smartphone in den Griff zu bekommen. Vielleicht sind auch für euch ein paar hilfreiche Tipps dabei. Wer nachschauen möchte, wie viel CO2 man durch das Ausmisten am Smartphone einsparen kann, sollte sich den CO2 Rechner von Vodafone anschauen.
5 Tipps im Überblick:
- Bewusst Fotografieren
- Regelmäßig aussortieren
- Cloud-Speicher gezielt nutzen
- Auf Speicher außerhalb der Cloud ausweichen
- Fotoalben als bleibende Erinnerung
1 – Bewusst fotografieren
Ein erster Schritt in Richtung nachhaltiger Umgang mit Fotos ist es, einfach weniger Fotos zu machen. Das Handy muss nicht allzeit bereit sein, denn bewusste Handynutzung tut uns und auch unserem Umfeld gut. So kann man sich ruhig mal fragen, welche Fotos wirklich wichtig sind und ob bei einem Kindergeburtstag wirklich 10 Handys beim Kerzen auspusten draufhalten müssen oder ob vielleicht auch eines reicht… Es ist einen Versuch wert, Momente wieder bewusst wahrzunehmen und so in besserer Erinnerung zu behalten – ohne einen Handyscreen dazwischen!
2 – Regelmäßig aussortieren
Ein zweiter Schritt, um das Chaos in der Fotogalerie und „Dark Data“ zu vermeiden, ist es, Fotos & Videos regelmäßig auszusortieren. Das kann so aussehen, dass man die Fotos einmal in der Woche oder einmal im Monat durchschaut und alle Bilder löscht, die unscharf, verwackelt, schlecht belichtet, doppelt und dreifach vorhanden oder schlichtweg nicht mehr gebraucht werden. Ich habe mir das Aussortieren jetzt sogar im Kalender eingetragen, damit ich nicht so leicht darauf vergesse und es nicht ständig aufschiebe. Meine Hoffnung: Wenn regelmäßig aussortiert wird, ist der Aufwand nicht so groß und die Hürde es einfach zu tun, nicht so hoch! Ein paar Tipps zum Aussortieren:
- Wähle die besten Fotos aus und lösche alle Duplikate – es gibt auch schon hilfreiche Apps wie den „Duplicate Files Fixer“, mit denen man Duplikate einfach aufspüren und löschen kann.
- Konzentriere dich auf jene Fotos, die die schönsten Erinnerungen einfangen.
- Gerade dann, wenn viele Fotos geschossen werden, zum Beispiel im Urlaub, macht es Sinn, die Bilder sehr zeitnah zu sortieren, sonst wird es schnell mühsam. Ein ruhiger Moment im Liegestuhl oder die Ruhe am Abend, wenn die Kids schon schlafen kann man dann statt dem Scrollen durch Instagram, Facebook & Co gut zum Aussortieren der Bilder nutzen!
3 – Cloud-Speicher gezielt nutzen
Das Speichern der Bilder in der Cloud per se ist nicht schlecht, ganz im Gegenteil es ist sogar ziemlich praktisch. Vor allem dann, wenn die Bilder von mehreren Familienmitgliedern dort gesammelt werden. Aber man kann beim Cloud-Speicher ein paar Dinge beachten:
- Je nachdem welche Cloud man nutzt und welche Synchronisierungs-Einstellungen verwendet werden, werden gelöschte Daten vom Smartphone auch in der Cloud entfernt – oder eben nicht. Also aufpassen damit nicht doppelt aussortiert werden muss!
- Auf den Anbieter achten: Bei der Wahl des Cloud-Speicher Anbieters kann man auf die Nachhaltigkeit achten uns sich anschauen, wer auf erneuerbare Energien setzt. Informationen dazu findet man direkt bei den Anbietern – hier zum Beispiel für Google.
4 – Auf Speicher außerhalb der Cloud zugreifen
Regelmäßige Backups der wichtigsten Fotos auf externen Festplatten oder anderen physischen Speichermedien reduzieren die Abhängigkeit von der Cloud und vermeiden unnötige Datensammlungen. Beim Speichern von Fotos und Videos sollte man dabei besonders auf eine sinnvolle und durchgängige Ordnerstruktur achten. So findet man Bilder schneller wieder und kann sich besser orientieren. Je ein Ordner pro Jahr und darin Unterordner für jedes Monat haben sich für mich zum Beispiel bewährt.
5 – Fotoalben für bleibende Erinnerungen
Ganz ehrlich – wie oft schauen wir uns die Fotos auf dem Handy wirklich an? Genau – so gut wie gar nicht. Deshalb machen Fotobücher oder die guten alten Fotoalben durchaus Sinn. Beim Durchblättern in Erinnerungen zu schwelgen, macht bei uns Groß und Klein Spaß. Zugegeben: Das Erstellen von Fotobüchern ist schon etwas aufwendig, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus! Worauf man achten kann:
- Perfektionismus ablegen: Bei so einem Fotobuch kann man sich schnell im Detail verlieren. Es gibt unzählige Anbieter und unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. Einfach mal machen ist dabei eine gute Devise! Denn so ein Fotobuch muss nicht perfekt sein! Besser man hat eines mit ein paar kleinen Macken als gar keines!
- Apps nutzen: Ein Fotobuch zu erstellen, ist mittlerweile keine große Hexerei mehr. Viele Apps und Anbieter haben tolle Vorlagen und im Grunde muss man außer dem Auswählen der Bilder gar nicht mehr viel machen. Je besser man also Tipp 1 & 2 beherzigt, desto leichter und schneller geht es auch mit den Fotobüchern!
Mein Fazit
Wenn wir bewusster mit unseren Handyfotos umgehen, können wir nicht nur die Umwelt entlasten, sondern auch unseren eigenen Alltag vereinfachen. Weniger ist oft mehr, das gilt auch für die Anzahl der aufgenommenen Fotos.