Mein Baby lernt essen. Selbstbestimmt.
Neun Monate ist sie nun schon alt, die „ganz kleine botin“ – ein dreiviertel Jahr! Ein Drittel davon verbringt sie nun essend. Selbständig essend.
Breifrei ganz nach Bauchgefühl
Muttermilch & mehr
Begonnen hat alles mit Muttermilch, es ist (für uns) praktisch und erfüllend gleichermassen und es wird auch noch viel weitergestillt. (Update: Insgesamt waren es dann unglaubliche 32 Monate…. Nach 2 Jahren kam der Zeitpunkt, nachts abzustillen, wie wir das gemacht haben, liest Du hier: Nachts abstillen.)
Recht pünktlich mit dem 6. Monatstag kam das Interesse am Essen für die Großen dazu: hier kann man schon fast sagen, die Gier ;).
Das erste Mal ESSEN – Breifrei
Dann kam die erste gedünstete Pastinake ins Spiel, diese wurde sofort begeistert und zahnlos angeschlabbert und ausgesaugt. In den nächsten Tagen folgten Kürbis und Karotte. Ich habe auch von Beginn an probiert das Gemüse zu pürieren, ebenso fertige Gläschen anzubieten und bin aber simpel gesagt abgeblitzt. Der Inhalt des Löffelchens wanderte energisch gespuckt auf mir, dem Tisch und dem Boden. Nach etwa 3 Wochen des Probierens habe ich mich damit abgefunden: sie mag breiige Konsistenzen einfach nicht. Zwei vier Zähnchen machen es ihr inzwischen recht leicht, auch abzuschaben und anzubeissen.
Breifrei = für uns die pure Freude am Essen
Seit dem haben wir richtig Freude beim Essen: Fast jeden zweiten oder dritten Tag kommen neue Sorten Gemüse und Obst hinzu, nach und nach auch mal roh. Ihre Favoriten sind Pastinake, Kürbis, Zucchini, Apfel, Birne, Banane, Mandarine und Avocado. Es ist so wunderbar ihre wachsende Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit zu beobachten: erst hat sie die Mandarinen nur ausgesaugt, die ich ihr in den Mund gehalten habe (aus Angst sie könnte sich verschlucken), mittlerweile hält sie sie geschickt fest und saugt, dann legt sie die Haut auf den Tisch (oder wirft sie auf den Boden)
Fleisch und Fisch stehen seit etwa fünf Wochen auf dem Speiseplan, mit Freude. Auch Eierspeise (gut durchgegart) schmeckt ihr sehr! Reis und Erbsen sind auch so ein Höhepunkt (den Boden muss man danach grundreinigen, aber OK!) Butterbrot ist auch schon stückchenweise meist bei der Vormittagsjause dabei und wird erfreut gegessen.
Dinkelstangerl, Hirsebällchen und ähnliche Knabbereien gibt es zwischendurch. Hier sollen auch noch selbstgemachte Babykekse dazu kommen in den nächsten Wochen.
Nun sind wir zum Frühstück auf einige Löfferl Haferbrei zusätzlich gekommen, der lässt sie sich zum obligatorischen gedünsteten Apfel verabreichen. Das klappt aber auch nur alle paar Tage, meist reicht ihr morgens Obst und Muttermilch.
Zwischen den Mahlzeiten wird nach wie vor viel gestillt: Meist drei bis vier Mal unter Tags, mal auch öfter. Nachts auch etwa alle drei Stunden. Sie trinkt nun auch einige Schlucke Wasser aus dem Glas zum Essen und bekommt nun auch schon ab und zu einige Körnchen Salz bzw. etwas Kräuter in ihr Essen.
BLW – Mein Fazit zu BREIFREI
Ich hatte es ja nicht explizit vor, BLW zu praktizieren, aber ich muss sagen, ich bin begeistert! In unserem Alltag – wir sind viel unterwegs – lässt sich das Fingerfood sehr gut integrieren! Gedünstetes Gemüse / Obst und Vollkorn-Pasta (Spirali) lässt sich gut vorbereiten und mitnehmen. Hirsebällchen, Mais- und Dinkelstangen als Snack und die immer verfügbare Muttermilch lassen es ihr an nichts fehlen.
Verschlucken sich Babys denn nicht?
Ich werde oft gefragt, ob sie sich denn nicht verschluckt. Hier kann ich sagen, so gut wie nie. Von Anfang an, hat sie zu große Stückchen (und das kommt ohne Zähne recht häufig vor) sofort wieder ausgespuckt. In dieser Hinsicht ist es glaub ich ganz wichtig auf die Anzeichen zur Beikostreife zu warten, gut ist auch, wenn das Baby einigermassen eigenständig aufrecht sitzen kann.
Das perfekte Detail am BLW: Das Baby isst immer gleichzeitig mit der ganzen Familie. Ich (oder Papa) muss nicht erst füttern oder während dem eigenen Mahl einlöffeln. Seit kurzem isst sie auch vom eigenen Teller und ist integriert und mittendrin beim Familienessen.
Was essen Babys?
Ein kleine Lebensmittelübersicht gibts hier:
Frühstück:
- Obst (Äpfel, Birnen) gedünstet in Stücke
- Banane
- Butterbrot (ca. fingerbreite Schnitte)
- Rührei (gut durch, ohne Salz)
- Avocado
Snack:
- Bio-Dinkelstangerl selbstgemacht
- Maisstangerl
- Hirse- oder Dinkelbällchen
- Gurkenscheibe
- Obst (Mandarine, Orange, Banane, Apfel, Birne, Traube, …)
Mittag:
- Gemüse (Karotte, Kartoffel, Pastinake, Kürbis, Zucchini, Erbsen,…) gekocht oder im Rohr mit etwas Öl gegart
- Reis
- Nudeln (Spiralen kann sie am Besten halten)
- Fleisch (Huhn, gekocht oder gebraten, Rind)
- Fisch (gegrillt oder gebraten)
Abend:
- ähnlich wie Mittag, tlw auch wie Snacks.
In der Gesamt-Auswahl bin ich nicht besonders ängstlich (ist schon das zweite Kind… ?!?), einzig Honig, Nüsse und Zucker habe ich im ersten Jahr komplett weggelassen
Bisher zeigte sie sich keinem Lebensmittel gegenüber abgeneigt, sie probiert und isst alles mit Begeisterung.
Wie geht Ihr an das Thema Essen beim Baby heran?
Wollt Ihr mit Fingerfood Erfahrung sammeln?
Update: Nach vielen Monaten des selbstbestimmten Essens als ist meine Tochter mit Freude dabei, immer neue Lebensmittel für sich zu entdecken. Sie ist mutig und traut sich Sachen zu probieren. Besonders wichtig ist dabei, die Konsitenz und die Eigenschaften der Speisen selber zu spüren: Was für viele ein „mit dem Essen spielt man nicht“ ist, ist für uns ein Entdecken und lernen!
Mit etwas über 4 Jahren ist sie auch gern in der Küche mit dabei, schält und schneidet und presst Orangen aus, löffelt Joghurt von einer Schale in die andere oder probiert Saft Hilfe einer Spritze aufzuziehen.