Artikel nutzt Affiliate-Links
Alle Jahre wieder ist der Jahresanfang für mich eine Zeit, um Ordnung zu schaffen: Ausmisten ist angesagt! Es hat etwas Befreiendes, sich von altem Ballast und Dingen zu trennen, die wir eigentlich gar nicht mehr brauchen oder verwenden. Selten im Jahr ist meine Motivation dafür so groß, wie im Januar.
Besonders kribbelt es im Moment beim Anblick des Kinderzimmers in meinen Fingern. Hier hat in den letzten Wochen und Monaten das Chaos oft Überhand genommen: Hier liegt Playmobil, dort Lego, dazwischen Puppenkleider, Barbies, Kuscheltiere. Dann wären da noch die Bücher, die Bastelsachen und die Brettspiele. Die Krimskrams-Schublade mit den Schätzen aus Überraschungseiern, Geburtstags-Mitbringseln etc. platzt schon aus allen Nähten und die Schranktür macht man am besten nur ganz vorsichtig auf, damit einem nicht Puppenwagen, Ball und Kostüme entgegen fallen. Klingt schlimm – ist es auch.
Weihnachten hat das Ganze jetzt nochmal verschärft. Und das schlimmste daran: So richtig spielen tun die Kinder eigentlich mit nichts. Also habe ich mir vorgenommen: es muss was passieren! Ausmisten und umräumen stehen an.
Mein Ziel: Ich möchte eine Spielzeugrotation einführen und so für mehr Ordnung und Klarheit sorgen. Was es damit auf sich hat, warum Ordnung im Kinderzimmer allen gut tut und wie man das Ganze am besten angeht.
Spielzeugrotation – was ist das?
Die Spielzeugrotation kommt aus der Montessori-Pädagogik. Ziel ist es, dass nicht alle Spielsachen gleichzeitig im Kinderzimmer zur Verfügung stehen, sondern in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Ziel ist es, dass Kinder nicht vom Überfluss an Spielsachen überfordert werden, sondern stattdessen Zugang zu einer gut durchdachten Auswahl haben, die ihrem Alter, ihrer Entwicklungsstufe und ihren Interessen entspricht.
Weniger ist Mehr
Spielzeugrotation basiert auf der Idee, dass die Aufmerksamkeit, Konzentration und das intensive Spielen zunimmt, je weniger Spielzeug vorhanden ist. Weniger Spielzeug bedeutet also mehr Fokus: Wenn Kinder nicht von einer Flut an Spielsachen umgeben sind, können sie sich besser auf das konzentrieren, was da ist. Ausmisten hat aber noch mehr Vorteile:
Kreativität fördern
Sind weniger Spielsachen verfügbar, werden Kinder kreativ und lernen, mit dem, was sie haben, neue Spielweisen zu entdecken.
Wertschätzung steigern
Verschwinden bestimmte Spielsachen für eine Weile aus dem Sichtfeld der Kinder, sind sie umso spannender, wenn sie wieder auftauchen.
Ordnung erleichtern
Weniger Spielzeug bedeutet auch weniger Chaos und macht es den Kindern selbst und auch uns Eltern leichter, Ordnung zu halten.
Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit unterstützen
Die Rotation reduziert nicht nur Unordnung, sondern trägt auch zur Ressourcenschonung bei. Wenn Spielsachen immer wieder verwendet werden und immer wieder neu entdeckt werden, braucht man nicht so oft neues Spielzeug kaufen. Das ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll und ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Entwicklung fördern
Kinder entwickeln sich ständig weiter, ändern ihre Interessen und Fähigkeiten. Die Spielzeugrotation ermöglicht es, die Spielsachen den Entwicklungsstufen anzupassen.
Ordnung im Kinderzimmer – so geht’s
Wir wissen jetzt, was Spielzeugrotation ist und warum das Ganze sinnvoll ist. Bleibt noch die Frage nach dem WIE:
Schritt 1 – Ausmisten
Bevor es ans Etablieren der Spielzeugrotation geht, muss erstmal ausgemistet werden. In einem ersten Schritt können unvollständige oder kaputte Spielsachen aussortiert werden. Als nächstes kann man sich anschauen, welche Spielsachen häufig bespielt werden und wo gerade die Interessen des Kindes oder der Kinder liegen. Hier ist es hilfreich, die Kinder vor dem großen Ausmisten ein paar Tage lang zu beobachten.
Bei der Frage ob das Ausmisten gemeinsam oder doch lieber einsam erfolgen soll, streiten sich die Geister. Gemeinsam mit den Kindern auszumisten, dauert sicher länger und man stößt bestimmt auch auf Widerstand. Schließlich „brauchen“ die Kinder eigentlich ALLES „ganz dringend“. Andererseits lernen sie durchs Mitmachen auch Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.
Wichtig ist, die Veränderung schon vorab mit den Kindern zu besprechen. Erklärt ihnen, dass ihr im Kinderzimmer gerne etwas umräumen und für etwas mehr Ordnung sorgen möchtet und auch, dass die Spielsachen nicht ganz weg kommen, sondern nur vorübergehend in den Keller oder den Schrank wandern.
Schritt 2 – Die Spielzeugrotation einführen
Nach dem Ausmisten habt ihr einen guten Überblick über die ganzen Spielsachen und könnt auswählen, welche Spielsachen im Kinderzimmer bleiben sollen und welche erstmal ausgelagert werden. Hier sind einige Tipps:
- Die Qual der Wahl: Je nach Alter der Kinder bleiben mehr oder weniger Spielangebote im Kinderzimmer. Bei Babys unter einem Jahr gilt die Faustregel: So viele Spielangebote wie das Baby alt ist. Bei älteren Kindern werden 9-12 Angebote empfohlen.
- Regelmäßiger Wechsel: Plant feste Termine, an denen ihr die Spielsachen austauscht. Das kann monatlich oder saisonal sein, je nach Bedarf, Interessen der Kinder und natürlich den eigenen Ressourcen.
- Gemeinsam entscheiden: Lasst die Kleinen mitentscheiden, welche Spielsachen für die Rotation ausgewählt werden sollen. Das stärkt nicht nur ihre Eigenverantwortung, sondern auch ihre Vorfreude.
- Das Auge spielt mit: Auch die Präsentation der Spielangebote ist entscheidend für den Erfolg der Spielzeugrotation. Wichtig ist, dass die Kinder die ausgewählten Sachen selbstständig auswählen und auch wieder aufräumen können. Körbchen, Tabletts (wir haben zum Beispiel diese) oder Boxen mit Beschriftung (gerne auch in Bild-Form für die Kinder) helfen dabei, Überblick und Ordnung zu bewahren.
Schritt 3 – aussortierte Spielsachen verstauen
Alles, was vorerst nicht bespielt wird, muss jetzt noch irgendwo verstaut werden. Wir haben im Keller ein Regal frei gemacht und werden die aussortierten Sachen hier unterbringen. Abstellraum, Kleiderschrankt etc. gehen natürlich auch. Wichtig ist nur, dass sich die Kids nicht ganz selbstständig bedienen können – sonst kann es mit der Ordnung schneller wieder vorbei sein, als einem lieb ist…
Die richtige Aufbewahrung ist also entscheidend, um langfristig Ordnung zu halten. Wie das gelingen kann?
- Ab in die Box: Transparente Boxen helfen, den Überblick zu bewahren. Beim schwedischen Möbelriesen oder dem Baumarkt des Vertrauens wird man bestimmt fündig.
- Beschriften nicht vergessen: Damit man nicht jedes mal aufs Neue alle Kisten durchsuchen muss, macht es Sinn, die Boxen gut zu beschriften. Das spart Zeit und schafft einen guten Überblick.
- Gut sortiert: Befüllt die Boxen nach einem gewissen System. Ihr könnt die Spielsachen zum Beispiel nach Alter oder Kategorie sortieren. Also Brettspiele, Puzzles, Bastelsachen… Transparente Gefrierbeutel sind ein guter Platz für kleinteilige Spielsachen.
An die Spielsachen, fertig, los!
Mein To Do für die nächsten Wochen steht also fest und ich bin schon gespannt, wie mir das Umsetzen gelingt und wie es den Kindern damit gehen wird. Ich hoffe, dass wir mit der Spielzeugrotation eine gute Balance zwischen Ordnung und Spaß finden und das Kinderzimmer von der Kammer des Schreckens wieder zu einem Ort wird, an dem sich die ganze Familie wohlfühlt!