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„Mama, was ist Taschengeld?“ – mit dieser Frage kam unsere Große vor wenigen Tagen aus der Schule. Von ihren Schulkamerad*innen hat sie nämlich gehört, dass sie Taschengeld bekommen. Bei uns war das bisher kein Thema, deshalb musste ich erstmal selbst überlegen, wie ich das genau erklären soll und wie wir das eigentlich handhaben wollen.
Die Fragen, die sich viele Eltern stellen, tauchten auch bei uns auf: Wann sollte ein Kind Taschengeld erhalten? Warum ist Taschengeld überhaupt wichtig? Wieviel Taschengeld für Kinder ist eigentlich „normal“? Und sollte es an eine Gegenleistung geknüpft sein, wie z. B. Mithilfe im Haushalt?
Also habe ich mich auf die Suche gemacht und einige interessante Fakten und Tipps rund um das Thema Taschengeld für Kinder gesammelt.
Warum Taschengeld für Kinder wichtig ist
Taschengeld kann Kindern auf spielerische und praktische Weise den Wert von Geld näher bringen. So lernen sie, kleine Summen zu verwalten, eigene Wünsche einzuschätzen und, im besten Fall, auch ein wenig zu sparen. Fachleute wie zum Beispiel Experten vom Deutschen Jugendinstitut betonen, dass regelmäßiges Taschengeld eine wertvolle Rolle bei der Entwicklung von Eigenverantwortung spielen kann. Kinder lernen durch das eigene Geld, dass es Grenzen gibt und sie sich entscheiden müssen: Brauche ich das wirklich, oder spare ich lieber für etwas Größeres? Kinder lernen also, Prioritäten zu setzen.
Laut einer Studie, die das Deutsche Jugendinstitut durchgeführt hat, erhalten etwa 91 % der deutschen Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 13 Jahren regelmäßig Taschengeld. In Österreich gab es im letzten Jahr anlässlich des Weltspartages eine Umfrage der Online-Plattform „durchblicker.at„. Diese hat ergeben, dass hierzulande etwa zwei Drittel der Kinder regelmäßig Taschengeld erhalten.
Ab wann und wie viel Taschengeld?
Es gibt keine festen Regeln, aber viele Eltern fangen ab dem Grundschulalter (ca. 6–7 Jahre) an, ihren Kindern regelmäßig Taschengeld zu geben. Hier können die Kinder das Konzept des Geldes besser verstehen, sie fangen an zu rechnen und beginnen auch, das Thema Geld mit eigenen Wünschen zu verbinden.
Schaut man sich im Internet um, findet man verschiedenste Empfehlungen zur Höhe des Taschengelds. Das Deutsche Jugendinstitut empfiehlt zum Beispiel folgende Werte:
- 6–7 Jahre: ca. 1–3 Euro pro Woche
- 8–9 Jahre: ca. 3–5 Euro pro Woche
- 10–11 Jahre: ca. 15–25 Euro pro Monat
- 12–13 Jahre: ca. 25–30 Euro pro Monat
- 14–15 Jahre: ca. 30–50 Euro pro Monat
- 16–17 Jahre: ca. 50–70 Euro pro Monat
Diese Werte sind natürlich nur Richtlinien – und jedes Kind sowie jede Familie ist unterschiedlich.
Taschengeld mit oder ohne Gegenleistung?
Ein oft diskutierter Punkt ist die Frage, ob Kinder das Taschengeld „verdienen“ sollten, etwa durch Mithilfe im Haushalt wie zum Beispiel durch das Aufräumen des Kinderzimmers usw. Viele Pädagoginnen und Psychologinnen raten eher dazu, Taschengeld bedingungslos zu geben. Der Grundgedanke ist, dass Kinder auf diese Weise eine verlässliche Summe bekommen, die sie eigenständig verwalten und über die sie frei entscheiden können.
Aufgaben im Haushalt sollten nicht als „bezahlte Arbeit“ betrachtet werden, sondern als ein Teil der Familienverantwortung, die jedes Familienmitglied trägt. Das bedeutet nicht, dass Kinder durch Extraaufgaben kein Geld dazu verdienen können – diese sollten jedoch laut Experten eher losgelöst sein vom Taschengeld.
Spardose oder Spielzeuggeschäft?
Bleibt noch die Frage, was mit dem Taschengeld dann eigentlich passiert: Verprassen oder Sparen? Hier empfiehlt es sich, auf jeden Fall mit den Kindern über Ausgaben zu sprechen ohne ihnen allerdings zu enge Vorschriften zu machen – schließlich sollen sie ja einigermaßen frei über das eigene Geld verfügen dürfen. Gerade am Anfang brauchen die Taschengeld-Bezieher aber auf jeden Fall ein bisschen Unterstützung. Das Konzept Sparen müssen Kinder zum Beispiel erst lernen: Wer das Taschengeld jede Woche gleich in Süßigkeiten oder die neuesten Pokemón Karten investiert, hat für größere Wünsche nämlich nichts mehr übrig.
Tipp: Es kann helfen, dass die Kinder das Geld in verschiedene „Töpfe“ einteilen, zum Beispiel für:
- Sofortige Ausgaben (kleine Wünsche, die spontan erfüllt werden können)
- Sparen für ein größeres Ziel (zum Beispiel ein Spielzeug oder ein besonderes Event)
- Sparen für die Zukunft (z. B. für einen größeren Wunsch oder ein langfristiges Ziel)
Ausgegeben wird Taschengeld in den meisten fällen für kleinere und größere persönliche Wünsche. Laut einer Umfrage von Statista liegen Spielsachen ganz vorne, wenn es um die Frage geht, was mit Taschengeld gekauft wird. Danach kommen Süßigkeiten & Snacks und an dritter Stelle schon das Sparen. Auch Freizeitaktivitäten wie Kino-Karten oder Geschenke für Freunde und Familie werden oft vom Taschengeld bezahlt.
Taschengeld als Lernprozess
Uns hat vor allem das Argument überzeugt, dass Taschengeld dabei hilft, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld zu lernen. Den Wert des Geldes zu kennen und schon früh zu verstehen, wie man es sinnvoll einteilt, ist eine wertvolle Grundlage, um auch im späteren Leben kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Bevor es bei uns tatsächlich das erste Taschengeld gibt, möchten wir das Thema mit unserer Großen gerne noch ein bisschen vertiefen. Wie? Dazu habe ich zum Abschluss noch ein paar Buch- und Spieletipps!
Hier noch die Links zu den Büchern & Spielen:
- „Mein Geld, dein Geld – von Mäusen, Kröten und Moneten“, ab 6-7 Jahren
- „Wieso? Weshalb? Warum? – Unser Geld und die Wirtschaft“, ab 4 Jahren
- „Dein Geld und die Welt“, ab 7 Jahren
- „Rund ums Taschengeld“, Spiel – ab 6 Jahren
- „Minilük – Mein erstes Taschengeld“, ab Vorschule/1. Klasse