„Soll ich mich selbständig machen?“ Finanz Coach beantwortet die wichtigsten Fragen

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Businessaufbau, raus aus dem Angestelltenverhältnis, zurück in den Job oder sich selbständig machen? Fragen und Entscheidungen rund um das eigene Arbeitsumfeld tauchen gerade nach den ersten Jahren mit den Kindern auf. Unsere Werte ändern sich, ebenso wie unser Blickwinkel auf die eigene Karriere und was wir daraus machen wollen. Für viele Mamas ist die Selbständigkeit, das Gründen der eigenen Firma ein Weg, der genau das zulässt. Dem gegenüberstehen Sorge und Unsicherheit, ob sich das alles „ausgeht“ und wie das Unternehmer*innentum erfolgreich werden kann.

Ich habe mein Unternehmen 2014 gegründet und keinen Moment bereut, auch wenn es nicht nur Highlights, sondern natürlich einige Hindernisse gab und ich Fehler mache. Wen ich gern schon früher gekannt hätte, ist StartUp Coach und Finanz-Mentor Christian Schweiger (Loop Business School) – durch seine Mentorings habe ich meinen Blick auf das Thema Finanzen und meine Ausrichtung auf Unternehmenserfolg enorm schärfen können.

Finanz Coach beantwortet Fragen rund ums Selbständig machen
Christian Schweiger, StartUp Coach, Loop Business School

Interview: die wichtigsten Fragen rund ums Selbstständig machen

Wer „frei sein“ und seine eigene Chef*in werden will, darf sich mit einer ganzen Menge Entscheidungen auseinandersetzen. Viele Fragen in diesem Prozess drehen sich ums Thema Geld und Finanzen. Grundlegendes Wissen und ein optimales Mindset rund ums Geld sind enorm wichtig – mehr noch, sie sind ausschlaggebend für den Erfolg als Selbständige.

Steuern, Buchhaltung, Finanzen – wir klären die wichtigsten Basics im Interview.

Warum es gerade für Frauen so wichtig, sich im Thema „Finanzen“ zu bilden?

Der normale Bildungsweg hat uns allen wenig über den erfolgreichen Umgang mit Geld und Finanzen gelehrt. Die Frauenquote der Ein-Personen-Unternehmen liegt jedoch bei über 50% – somit gibt es einen dringenden Ausbildungebedarf in diesem Bereich. 

Zu Gründen ohne Finanzwissen ist wie eine Mount Everest Besteigung in Flip-Flops. Oft fällt mir dazu das Zitat von Robert T. Kiyosaki, einem erfolgreichen Autor und Unternehmer ein der sagte: Focus on your education first, then the money will follow. Aus meiner 12 jährigen Erfahrung als Gründercoach kann ich das bestätigen.

Focus first on your education, then the money will follow.

Robert T. Kiyosaki

Mit welchem Produkt soll ich mich selbständig machen?

Das ist wohl die meist gestellte Frage, jedoch nicht der richtige Ansatz. Die Frage sollte sein: Was wird gesucht und gebraucht vom Konsumenten? 

Viele Gründer kreieren über Monate hinweg Produkte, die dann keiner möchte oder braucht. Die Enttäuschung ist danach groß – der Selbstwert oft im Keller. 

Den Bedarf zu ergründen und sein Können darauf auszurichten ist die leichtere und erfolgreichere Vorgehensweise.

Was muss ich im Finanzbereich wissen, wenn ich selbständig bin? Reicht es nicht aus, einen Steuerberater zu haben?

Wie der Name schon sagt: Der Steuerberater ist „Berater“ und nicht verantwortlich für die finanzielle Übersicht des Unternehmers. Aus der Erfahrung würde ich sagen, man sollte zumindest selbst in der Lage sein, sein tatsächliches Einkommen nach Steuern zu ermitteln. Damit meine ich nicht, selbst Steuerberater zu sein.

Aber es braucht ein grundsätzliches Verständnis für die Ermittlung einer Steuerlast vor allem aus dem einen wichtigen Grund: Um zu ermitteln, was am Ende meines Aufwandes und Risikos tatsächlich übrig bleibt – das erst vom Steuerberater berechnen zu lassen, ist fahrlässig.

Soll ich mich in die Selbständigkeit wagen, auch wenn ich nicht aus einer Unternehmerfamilie komme?

Warum denn nicht? Alles kann man lernen – auch ein Unternehmen aufzubauen. Diese Frage wird vor allem von Menschen gestellt, die Angst davor haben, einen Fehler zu machen. In einer Unternehmerfamilie wird natürlich von Kindesbeinen an erzogen, auf was man die Aufmerksamkeit legen muss, um ein Unternehmen gewinnträchtig zu führen, diesen Vorteil hat man im diesem Fall natürlich.

Jedoch scheitern viele Gründer*innen meist nur deswegen, weil sie alles perfekt machen möchten und alles überdenken, um ja keinen Fehler begehen. Ein Verhalten, welches zwar im schulischen Kontext brauchbar war, aber in der Selbstständigkeit sehr gefährlich ist. Fehler gehören dazu. Fehler sind zwingend erforderlich um zu lernen. Fail fast, succeed faster!

Kann ich auch nebenberuflich gründen?

Kann in gewissen Fällen eine gute Möglichkeit sein, vor allem dann, wenn man hohes Sicherheitsbestreben hat. So kann man sich ausprobieren und mal schauen, ob etwas funktioniert. Jedoch kommt man nicht darum herum, sich irgendwann ganz für eine Sache zu entscheiden und All-in zu gehen. Ganz viele Menschen die sich die Selbstständigkeit erträumen bleiben oft über Jahre in diesem „Schwellraum“ stecken. Sind unglücklich um Job haben aber Angst den Schritt ganz zu wagen. Erfolgreich kann es erst werden, wenn man sich ganz dafür entschieden hat. 

Brauche ich einen Businessplan?

Ein Businessplan ist mal eine coole Sache, um selber zu formulieren wo man eigentlich hin will und für gewisse Behörden und Banken eine Vorraussetzung.

Nachdem jedoch der Plan geschrieben ist, besteht die Gefahr im Mindset daran kleben zu bleiben. Ich kenne viele Gründer, die noch immer ihren Businessplan verfolgen, den sie vor Jahren geschrieben haben und versäumen dabei die Chancen, die sie gerade sprichwörtlich „vor ihrer Nase“ haben. Der Businessplan ist nur ein Anfang – danach braucht es Agilität und Anpassung an die Umstände.

Ein sehr erfolgreicher Investor pflegte in Interviews zu sagen: „Ich habe mir noch nie einen Businessplan angesehen! Im Endeffekt gehts darum, ob ich dem Menschen zutraue, dran zu bleiben bis es erfolgreich ist – egal was auf diesem Blatt Papier steht.“

Wieviel Startkapital brauche ich zum Selbständig machen?

Kommt natürlich darauf an, was man vor hat. Als Dienstleister und kleineres EPU ist es vor allem eine Frage der Selbsteinschätzung nicht der Höhe. Manche Menschen brauchen einen finanziellen „Polster“, um sicher zu sein und entfalten nur so ihr gesamtes Potential. Andere wiederum kommen erst ins Handeln, wenn sie unter Druck stehen.

Herauszufinden und sich einzugestehen welcher Typ man ist, ist der Gamechanger in der Gründung.

Ich empfehle Klient*innen in ihrer Lebensgeschichte zurückzugehen und sich ehrlich anzusehen, wie sie sich in der Vergangenheit verhalten haben, wenn es knapp wurde. Daran kann man dann recht gut ableiten, wie man sich in Zukunft verhalten wird – und daraus sein persönliches Startkapital ermitteln.

Soll ich gleich Umsatzsteuer anmelden?

Auch hier geht es um Selbsteinschätzung. Der einzige Grund, es nicht zu tun ist Angst zu haben, zu wenig Umsatz zu machen. Abgesehen davon, dass man auf einen der größten finanziellen Vorteile im Vergleich zum Angstelltenverhältnis verzichtet.

Ich erlebe immer wieder, dass mir Selbstständige erzählen, sie dürfen heuer keinen Umsatz mehr machen, weil sie sonst Umsatzsteuer zahlen.

Mit diesem Mindset ist Erfolg nicht möglich. Sich selbst beim Geldverdienen limitieren zu müssen, ist fast schon traurig! Das kann doch nicht das Ziel sein.

In welchen Bereich soll ich zu Beginn investieren: Produktentwicklung, Webseite, Marketing – alles kostet Geld.

In mich selbst. In mein Mindset. In meine finanzielle Bildung.

Die meisten Menschen haben nicht das Glück, in einem Unternehmerumfeld groß zu werden und von Kindesbeinen an, das richtige Mindset mitzubekommen. Wir alle wurden  in unserem Denken vor allem zu Angestellten erzogen. Als erstes sollte ich mein Denken ändern und lernen, wohin ich meinen Fokus richten muss. Wenn ich mich nämlich in der Selbstständigkeit gleich verhalte, wie in einem Angestelltenverhältnis, kann es nicht funktionieren. Egal wie gut mein Produkt, meine Webseite und mein Marketing sind.

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