„Sei doch einmal vorsichtig!“ Warum werden Kinder dauernd ermahnt?

„Sei doch einmal vorsichtig!“ – Die Nummer 1 Ermahnung

So geschehen vor einiger Zeit in einem Spielbereich: Eine kleinkindgerechte Rutsche, Kletter- und Spielmöglichkeit mit Matten am Boden neben einem Kaffeehaus. Drei kleine Kinder im Alter von 2-3 Jahren, darunter die „ganz kleine Botin“, spielen laut und fröhlich.

Die Kids sind begeistert, laufen hin, klettern rauf, rangeln ein bisschen vor der Treppe. Kein Kind quengelt oder weint, dann ein Papa:

„So, kleines Fräulein, jetzt schaust Du aber mal!“

„Jetzt lass doch mal die anderen Kinder!“

„Pass doch auf, wo Du hingehst!“

„Sei doch mal vorsichtig!“

„Hier, stoß Dir nicht den Kopf!“

„Kuck nach vorne!“

„Nein, naiiiiin, WIR klettern nicht von hinten auf die Rutsche!“

„Ach, was hast Du denn jetzt schon wieder gemacht?“

….

Ermahnung ohne Ende.

Das sind die Sätze, die er seiner 2,5 Jahre alten Tochter an den Kopf geworfen hat. Oder zumindest die, die ich mir gemerkt habe.. Innerhalb weniger Minuten.

Zurechtweisungen dieser Art kommen beim Kind beinhart an. Immerhin unterstellt man seinem Kind nicht zu schauen oder es einfach nicht zu können. Oft sogar in Dauerschleife….

Ich sitze so daneben und beobachte: Keines der Kinder will anders, alle sind happy, lachen und quietschen. Dazwischen immer wieder die laute, gestresste Stimme vom Papa daneben. Das ist auch der nächste Punkt: Der arme Mann ist selber komplett genervt (von sich?).

Beobachten und sonst nichts.

So schön, die Kinder einfach anzuschauen, das Verhalten, das sie an den Tag legen zu beobachten. Die Interaktionen, die oft wortlos passieren. Hier kann man richtig die unterschiedlichen Charaktere erkennen, manche sind mutiger, die anderen schauen sich erst mal alles aus der sicheren Entfernung an.

Es ist echt schade, wenn hier ständig eine „Ermahnung“ die nächste jagt, das stört das Miteinander immens.

Kinder beginnen mit etwa 2 oder 3 Jahren intensiv zu interagieren. Oft schon mit den ersten Worten und Sätzen, aber auch nonverbal geschieht sehr viel. Ein „Rempler“, den wir als Eltern vielleicht als grob wahrnehmen, muss ein Kind noch lange nicht stören! Den Kleinkindern die Möglichkeit zu geben, Situationen eigenständig und mit ihren bereits erworbenen sozialen Fähigkeiten zu bewältigen, tut ihnen immens gut. Wir können uns ruhig trauen, sie zu lassen. Ein Einschreiten ist meist nur dann notwendig, wenn wirklich Gewalt oder Gefahr abzusehen ist.

Warum halten wir das schwer aus? Mir fällt es auch nicht leicht, zugegeben. Es ist der Beschützerinstinkt oder der antrainierte „Gerechtigkeitssinn“…. „Das macht man nicht!“ usw haben die meisten von uns immer und immer wieder gehört. Wenn es mir gelingt, mich nicht einzumischen ist oft eine ganz besondere Stimmung die Folge: Die Kinder haben etwas offenbar schwieriges selber lösen können, sei es durch einen Kompromiss oder durch eine Wendung im Spiel. Sie strahlen dann eine Art der Zufriedenheit aus, die ich selber auch gern als Kind gespürt hätte….

Ich bin raus.

So empfinde ich zumindest. Mir ist es dann im oben geschilderten Fall irgendwann zuviel geworden und bin nach etwa 20 Minuten gegangen.

(Ich möchte hier noch festhalten, dass ich keineswegs gefährliche Situationen damit meine, es geht um einen kindgerechten Spielbereich, in dem hinunterfallen oder ausrutschen zwar wehtut, aber keine ernsten Verletzungen zu erwarten sind.)

Im Bereich MAMA-COACHING habe ich viele ähnliche Beiträge gesammelt, lies doch rein!

 

 

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